Auszug
„Sie wissen, was sie wollen. Wir haben das Programm dafür“—so warb vor einigen Jahren der TV-Sender Pr emiere. Dieser Slogan, so hat Markus Stauff treffend gezeigt, macht deutlich, dass sich weder Programmangebot noch das Fernsehverhalten der ZuschauerInnen an Kriterien der Ausgewogenheit oder der Pluralität orientieren soll, sondern alleine an dem sicheren Wissen über die (eigenen) Wünsche: Der Modus des Zugriffs und die Vorstellung individualisierter Wünsche und Bedürfnisse stützen sich dabei wechselseitig—einerseits, indem die ‘individualisierten’ Subjekte den Zugriffsmechanismen des, ‘neuen’ Fernsehens ihre spezifische Rationalität, ihre Rechtferti gung wie auch ihre innere ‘Logik’ und Zielsetzung verleihen, and ere rseits indem sie ihre Individualität im Modus des Zugriffs realisieren (vgl. Stauff 2005: 277).
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Thomas, T. (2008). Leben nach Wahl? Zur medialen Inszenierung von Lebensführung und Anerkennung. In: Wischermann, U., Thomas, T. (eds) Medien — Diversität — Ungleichheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90860-1_12
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