Auszug
Im Zentrum dieser Arbeit stand die Frage nach der Bedeutung medialer Bezugspersonen der Populärkultur für die Herausbildung und Gestaltung von Identität im Jugendalter. Obwohl Identität in modernen Gesellschaften nicht mehr als festgeschrieben und abgeschlossen definiert werden kann, sondern Identitätsarbeit als lebenslanger Prozess betrachtet werden muss, ist die Jugendphase doch die Zeit, in der es erstmals um die bewusste und auf eine eigene Zukunft hin ausgerichtete Gestaltung der eigenen Persönlichkeit geht. Von besonderer Bedeutung sind dabei Prozesse der Zuwendung und sozialen Integration wie auch die Distanzierung von Vertrautem und häufig die Ablehnung des Normativen. Mediale Bezugspersonen finden sich in diesem Spannungsfeld ebenso wieder wie reale Personen, die das Aufwachsen in der nahen Lebenswelt begleiten. Dass erstere für Jugendliche von Bedeutung sind, konnten die Daten der vorliegenden Studie belegen: Ein Drittel von über dreitausend Befragten im Alter zwischen 12 und 20 Jahren kann sich einer ihnen aus den Medien bekannten Person zuordnen, die die Jugendlichen selbst als ihr Idol oder Vorbild bezeichnen. Widerlegen kann ein solches Ergebnis damit gleichzeitig Vermutungen, es handele sich bei jugendlichen Fans um eine kleine Randgruppe, die möglicherweise gar als „pathologisches Phänomen“ in Erscheinung träte, dem Absonderlichen zugeordnet werden müsse oder unter dem Gesichtspunkt defizitärer Persönlichkeiten in den Mittelpunkt des (medien-)pädagogischen Interesses rücken sollte (vgl. Jenson 1992; Winterhoff-Spurk 2006). Keineswegs sind es die gesellschaftlichen und sozial isolierten jugendlichen Außenseiter, die sich als typische Fangruppe darstellen.
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© 2008 VS Verlag fü Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2008). Mediale Bezugspersonen und Identitätskonstruktion — ein Resümee. In: Medien, Aneignung und Identität. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90833-5_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90833-5_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15442-8
Online ISBN: 978-3-531-90833-5
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