Aneignung im Lebensalltag

Auszug

Die folgenden Auswertungen zeichnen insgesamt acht Interviews mit jugendlichen Fans als Einzelfallanalysen nach (vgl. Kapitel 3.4, S. 87ff.). Ausgewählt wurden die jeweiligen Interviews zum einen als typische Fälle, die als besonders prägnante und aussagefähige Beispiele für die untersuchten Aspekte der Fankultur gelten können. Typisch sind die Interviews, insofern sie die Aneignung medialer Bezugspersonen vor dem Hintergrund subjektiver Identitätsthemen darstellen (vgl. Baur & Lamnek 2005). Besonders sind sie hingegen, da sie unterschiedliche Identitätsthemen und damit verbunden differente Modi der Aneignung repräsentieren und somit ein mögliches Spektrum vielfältiger Aneignungs- und Deutungsmuster vor dem Hintergrund einer je spezifischen lebensweltlichen Einbindung darstellen. Dieses Spektrum entfaltet sich angesichts unterschiedlicher Biografien und der Intensität, mit der mediale Beziehungen ausformuliert und gelebt werden. Die Darstellung der Auswertungen erfolgt in Anlehnung an die in den vorhergehenden Kapiteln dargestellten medialen Bezugspersonen, sodass dem Leser jeweils zwei verschiedene Betrachtungsweisen derselben Medienperson und damit kontrastierende Typen der Medienaneignung nacheinander vorgestellt werden. Die Biografie der einzelnen Fans ist in divergierender Ausführlichkeit erläutert, je nachdem, inwieweit diese unmittelbar mit der Darstellung der medialen Beziehung zusammenhängt. Die einzelnen Fans sind in ihrer Darstellung anonymisiert. Dies geschieht nicht nur über die Verwendung fiktiver Personennamen, sondern auch über das Ausblenden sämtlicher lokaler Bezüge, soweit sie zu einer näheren Identifikation der Jugendlichen beitragen können. Dem Leser werden damit acht unterschiedliche Handlungstypen präsentiert, in denen sich Medienaneignung auf verschiedene Weise ausformuliert und Identitätskonstruktion in Auseinandersetzung mit medialen Bezugspersonen fallspezifisch individuell dargestellt.