Auszug
Die Jugendphase hat sich von einer relativ klar definierbaren Übergangszeit bzw. Vorbereitungszeit für das spätere Erwachsenenleben zu einem eigenständigen, mehr oder weniger offenen Lebensbereich gewandelt. Der Übergang von der Kindheit zum Erwachsensein wird zu einer Lebensphase, deren Grenzen nicht mehr festgelegt, sondern im Rahmen gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse fließend geworden sind — Anfang und Ende der Jugendphase sind keineswegs mehr eindeutig zu bestimmen. Dabei werden Jugendliche gegenwärtig mit einer Reihe widersprüchlicher Entwicklungen und Anforderungen konfrontiert, die sie in einer ohnehin schon durch Unsicherheit geprägten Lebensphase vor besondere Herausforderungen stellen. „Jugend ist kein abgeschlossener ‚Schon- und Experimentierraum‘, sondern Jugend ist für viele Jugendliche zu einer Zeit geworden, in der es biographisch vielfältige Probleme und Schwierigkeiten gleichzeitig zu bewältigen gilt“ (Barthelmes & Sander 2001, S. 24). So sehen sich Jugendliche einerseits mit dem Anspruch konfrontiert, betont gegenwartsbezogen zu leben, um sich Optionen offen zu halten, um flexibel auf Ungewisse, nicht kalkulierbare und diffuse Lebenssituationen reagieren zu können. Andererseits erfordern die hohen Ansprüche der Ausbildungs- und Berufswelt deutliche Positionierungen im Sinne einer frühzeitigen „Karriereplanung“, die bereits im Jugendalter Leistung und Qualifikation als langfristige Investitionen erkennbar werden lassen. Widersprüche zeigen sich auch im Spannungsfeld von Autonomie und Abhängigkeit. So sind im Jugendalter bestimmte „Erwachsenenrollen“, insbesondere die Erwerbstätigenrolle und damit die finanzielle Unabhängigkeit, noch nicht erreicht, während die lebensgeschichtlich frühe Erschließung der Freizeit- und Konsumsphäre eine rasche Verselbstständigung zur Folge hat.
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Die nachfolgende Shell-Studie 2002 ließ die Vorbildfrage aus und konnte somit keine Aussagen über die Bedeutung von Vorbildern machen (vgl. Deutsche Shell AG 2002).
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© 2008 VS Verlag fü Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2008). Identität und Medienaneignung. In: Medien, Aneignung und Identität. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90833-5_2
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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