Auszug
Sofern es darum geht, das Verhältnis Jugendlicher zu medialen Bezugspersonen zu beschreiben, finden sich unterschiedliche Begriffe, mit denen entsprechende Personen belegt werden. Sie werden ebenso als Stars und Idole bezeichnet wie auch als Vorbilder. Die Bedeutung, die dem Objekt der jeweiligen Mediananeignung damit zugeschrieben wird, ergibt sich oftmals eher aus der Sicht des Betrachters als aus derjenigen des zu Beschreibenden. Die von außen an das Phänomen ‚mediale Bezugspersonen‘ herangetragenen Begriffe betonen mitunter unterschiedliche Perspektiven der Medienbeziehungen und fragen — wenn überhaupt — nur im Kontext der bereits vorgegebenen Begrifflichkeiten nach subjektiven Lesarten. Zweifelsohne führen Fragen wie „Hast du einen Medienstar?“ oder „Gibt es eine Person in den Medien, die du als dein Vorbild bezeichnen würdest?“ die jugendlichen Befragten im Rahmen empirischer Erhebungen in eine bestimmte Richtung und legen Konnotationen nahe, die das Verhältnis zu Medienpersonen möglicherweise nur ausschnitthaft, unzureichend oder aus der Sicht jugendlicher Fans gar falsch interpretieren. Darüber hinaus ist die unterschiedliche Verwendung entsprechender Begrifflichkeiten kontraproduktiv, wenn es darum geht, Forschungsergebnisse einzelner Jugendstudien miteinander zu vergleichen. Sofern in empirischen Studien überhaupt mediale Bezugspersonen thematisiert werden, wird nach Vorbildern, Idolen oder Stars gefragt. Ob dies aus Unwissenheit heraus geschieht, aus einem vermeintlich sicheren Vorverständnis oder tatsächlich aus der Schwierigkeit, einen weitgehend neutralen Begriff zu finden, muss offen bleiben.
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© 2008 VS Verlag fü Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2008). Einführung: Stars, Idole, Vorbilder, Helden — Zur Konnotation medialer Bezugspersonen. In: Medien, Aneignung und Identität. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90833-5_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Online ISBN: 978-3-531-90833-5
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