Zusammenfassung
Die Verknüpfung von bottom-upmit top-down-Zugängen ist eine der großen Herausforderungen, der sich Politik, Verwaltung, Stadtentwicklung und -planting sowie Gemeinwesenarbeit derzeit stellen. Die Unterstützung der Teilhabe lokaler Akteurinnen wird derzeit aus einer zivilgesellschaftlichen Logik als bottom-uporientierter Prozesse genauso betrieben (z. B. innerhalb der Lokalen Agenda 21)32, wie als top-down Strategie der Beteiligung an der Stadt(teil)entwicklung (etwa die Einbindung bei der Erstellung von Entwicklungsplänen). Es besteht die Herausforderung, beide Zugänge für Verwaltung, Politik, und lokale Akteurinnen befriedigend und Nutzen bringend zu verknüpfen. Denn die Notwendigkeit, Bürgerinnen in lokale und gesamtstädtische politische Prozesse einzubinden, hat sich in den letzten Jahren auf Grund von europäischen Programmen (Berücksichtigung partizipativer Elemente bei der Stadt- und Regionalentwicklung im Rahmen von EFRE, Zielgebiet 1+2, ESF, URBAN etc.) und zivilgesellschaftlichem Druck33 erhöht (vgl. auch M. Lüttringhaus 2000): Die Ansprüche von Bürgerinnen steigen, dass ihre Interessen in den politischen Entwicklungs- und Planungsprozessen Gehör erhalten. Darüber hinaus nimmt die Diversität der Interessen der Bürgerinnen zu und differenziert sich entlang von Milieus und Lebensstilgruppen aus. Diese Ausdifferenzierungen sind begleitet und verursacht durch ein wachsendes soziales Ungleichgewicht zwischen Milieus und Schichten und durch einen geringer werdenden Spielraum staatlicher Institutionen.
Die Lokale Agenda 21 in Wien ist zwar als top-down-Prozess zu verstehen, da er politisch initiiert wurde, aber in der Ausrichtung der Wiener Prozesse in der operativen Arbeit sind vielerorts bottomup-orientierte Vorgehensweisen zu finden. So können Agenda-Prozesse als soziale Räume, in denen Interessen von Bürgerinnen handlungsanleitend sind, verstanden werden (vgl. M Diebäcker 2004a; F. Astleithner et al. 2002; Wissenschaftszentrum Wien 2002)
Als Beispiel soll hier der Konflikt um die Flächenwidmung des Sportgeländes Sensengasse genannt werden (vgl. E. Hammer 2004a).
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Gerlich, W., Stoik, C. (2008). Lokale lebensweltnahe Interessen u. gesamtstädtische Entwicklungsprozesse. In: Hamedinger, A., Frey, O., Dangschat, J.S., Breitfuss, A. (eds) Strategieorientierte Planung im kooperativen Staat. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90804-5_15
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