Lebensweise, Lebensstil und Lebensqualität

Auszug

Wie in Kap. 2.3 dargestellt wurde, müssen Gesundheitsbewusstsein und -handeln in einem lebensweltlichen und lebensgeschichtlichen Kontext betrachtet werden sowie in einem Selbst- und Lebenskontext (Faltermaier 2005: 199). Anfang der 1980er Jahre wurde durch die WHO der Lebensstil- bzw. Lebensweisenansatz auch in die Gesundheitsförderung integriert (von Kardorff 2003c: 145). Der Begriff der Lebensweise umfasst in diesem Zusammenhang die alltäglichen Routinen, wie Haushaltsführung, Verhalten am Arbeitsplatz, Konsumgewohnheiten, Gestaltung sozialer Kontakte, Freizeitverhalten, Erziehungspraktiken, Familienorganisation, Ernährung, Gesundheits- und Altersvorsorge, laienmedizinische Behandlung von Krankheiten (bereits in den vorangehenden Kapiteln thematisiert), ritualisierte Formen von Abschied und Trauer sowie Zeigen von Zugehörigkeitssymbolen wie Kleidung und Wohnungseinrichtung (ebd.). Lebensweisen gelten nicht als beliebig, sondern werden als relativ dauerhaft betrachtet (ebd.: 145f.). Unter dem Begriff des Lebensstils wird die Form bzw. Gestalt von Lebensweisen verstanden, die eine bestimmte Zugehörigkeit oder Identität ausdrückt und auch der sozialen Abgrenzung zu anderen Lebensweisen dient (von Kardorff 2003c: 146). In der sozialwissenschaftlichen Forschung geht die Beschäftigung mit dem Lebensstil als abgrenzender bzw. identitätsstiftender Faktor auf Pierre Bourdieu zuräck. Lebensweise und Lebensstil müssen im Kontext von Geschlecht, Alter und sozialer Lage betrachtet werden.