Auszug
Die Verbindung von Politik und Ästhetik stand in Deutschland über lange Zeit hinweg unter dem Generalverdacht des „Manipulativen“. Wo die beiden Sphären zusammentrafen, wurde gleich der illegitime Versuch erkannt, den ideologischen, interessegebundenen oder auch gewaltsamen Charakter des Politischen hinter einer Fassade des schönen Scheins zu verbergen. Verantwortlich für solches Misstrauen waren ohne Zweifel die monumentalen und ästhetisierenden Inszenierungen völkischer Politik im Nationalsozialismus. Die Speerschen Lichtdome ließen im Zusammenhang mit den rauchenden Schornsteinen der Konzentrationslager stets die potentielle Barbarei erkennen, die sich hinter den Fassaden eindrucksvoller politischer Inszenierungen verbergen kann.
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Dörner, A., Vogt, L. (2008). Politik, Ästhetik und Wahlwerbespots. In: Dörner, A., Schicha, C. (eds) Politik im Spot-Format. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90782-6_2
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