Auszug
Die Geschichte der Kommunikationswissenschaft lässt sich, so (1995: 42), als eine Geschichte der „additiven Aneignung undisziplinierter Gegenstände“ beschreiben. Solche „undisziplinierten Gegenständen“ seien vor allem neue Medien: Das durch „sehr durchlässige Grenzen charakterisierte und aus Ressourcenmangel auf Legitimation durch gesellschaftliche Brauchbarkeit angewiesene System Kommunikationswissenschaft“ neige dazu, „dominante gesellschaftliche Medienerfahrungen zum Ausgangspunkt seiner Theorienbildung“ (Saxer 1992: 106; H.i.O.) zu nehmen. Die Konzentration auf das jeweils neue Medium fiihre aber zu einer Fragmentierung der Kommunikationswissenschaft: „Einzelmedienforschung, sei es am Materialobjekt Film, Zeitung oder Fernsehen, perpetuiert letztlich deren Nebeneinander auf Kosten integraler Theoriebildung.“ (Saxer 1995: 43)2
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Neuberger, C. (2008). Neue Medien als Herausforderung für die Journalismustheorie: Paradigmenwechsel in der Vermittlung öffentlicher Kommunikation. In: Winter, C., Hepp, A., Krotz, F. (eds) Theorien der Kommunikations- und Medienwissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90778-9_13
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