Auszug
Seit einigen Jahren mehren sich die Anzeichen dafür, dass die subjektiven Vorstellungen der Menschen über konkrete Bedeutungsinhalte des Kriminalitätsbegriffs uneindeutiger und uneinheitlicher werden. Walter (2006: 187ff.) weist explizit auf die Schwierigkeiten bei dem Versuch hin, die Grenze zwischen „alltäglich-üblichem Unrecht“ und „gesteigerter“ Kriminalität zu bestimmen. Die Problematik zeige sich etwa daran, dass kleinere Diebstähle, z.B. das Entwenden eines Stifts am Arbeitsplatz oder das illegale Herunterladen von Musik aus dem Internet, von vielen Menschen als Kavaliersdelikte gewertet würden. Mitte der 1990er Jahre ging einer Studie des Instituts für Demoskopie Aliensbach zufolge die Bevölkerungsmehrheit davon aus, dass es keine gemeinsam geteilten Maßstäbe von Recht und Unrecht mehr gebe. Im Jahr 2005 wurde dieser Befund durch Resultate einer weiteren Allensbach-Studie bestätigt und spezifiziert: So galt Schwarzarbeit vielen der befragten Deutschen als eine Art von „Bürgernotwehr“, und über 80 Prozent der Bürger hielten Beamte für bestechlich (vgl. Noelle-Neumann & Köcher 1997: 35, 716; GeoWissen 2005).
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2008). Einleitung. In: Kriminalitätsvorstellungen in der Kindheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90772-7_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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