Auszug
Wie im Vorangehenden deutlich geworden ist, setzen Protestbewegungen an Konflikten an, die mit fortschreitender Modernisierung immer wieder neu aufbrechen. Dabei erweisen sie sich zugleich „als Produkt und als Produzenten“ (Raschke 1988: 10) der Moderne: Einerseits thematisieren sie Probleme, die durch die Modernisierung aufgeworfen werden, andererseits beteiligen sie sich an der Suche nach Lösungen und ermöglichen dadurch gesellschaftliche Lernprozesse (vgl. Kap. 6). Angesichts der großen Zahl an Konflikten, die in der Gesellschaft jeden Tag neu aufbrechen und mehr oder weniger folgenlos bleiben, gibt die Entstehung von Protestbewegungen jedoch weiterhin Rätsel auf. Warum protestierten die Menschen 2003 zu Hunderttausenden gegen den US-Krieg im Irak, während der Krieg Russlands in Tschetschenien kaum Menschen auf die Straße zu bringen vermag? Warum demonstrieren in Frankreich Millionen Menschen gegen den Abbau des Kündigungsschutzes, während die Deutschen bei diesem Thema fast gleichgültig reagieren? Differenzen dieser Art werden in den Medien oft mit „Mentalitätsunterschieden“ erklärt. Wie sich im Verlauf dieses Kapitels jedoch zeigen wird, reicht diese Erklärung bei weitem nicht aus. Erfolgreiche Mobilisierungsprozesse sind nur möglich, wenn spezifische Bedingungen erfüllt sind. Dafür muss eine ganze Reihe von Faktoren zusammenkommen, die sich dem Einfluss einzelner Akteure in der Regel entziehen.
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2008). Mechanismen der Mobilisierung. In: Soziale Bewegungen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90764-2_5
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15426-8
Online ISBN: 978-3-531-90764-2
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