Auszug
Der zentrale Begriff, welcher das Selbstverständnis unseres Landes und der westlichen Welt bestimmt, ist die Freiheit. Im 20. Jahrhundert markierte dieses Ideal den Grundkonflikt mit zwei sich ihrerseits wiederum bekämpfenden totalitären Vorstellungen von Staat und Gesellschaft. Trotz ihres Gegensatzes stimmten diese beiden Ideologien darin überein, dass der Einzelne der Gesamtheit untergeordnet sei und nur von daher seine Lebensbestimmung erhalte. Auch im beginnenden 21. Jahrhundert geht es bei den weltweiten Auseinandersetzungen um den Stellenwert der individuellen Freiheit. Es ist daher einsichtig, wenn nicht sogar unvermeidlich, dass im Verständnis der freiheitlichen Gesellschaft die Freiheit vorrangig, wenn nicht ausschließlich als Freiheitsrecht und Freiheitsraum des Einzelnen begriffen und verteidigt wird. Allerdings geht dadurch oft der Sinn gemeinsamer Freiheit verloren. Und alles, was mit der Gemeinsamkeit von Freiheit zu tun hat, insbesondere die Bedeutung von Staat und Gesellschaft, aber nicht minder der Zusammenhang von Rechten und Pflichten, wird gering geschätzt oder gar geleugnet. Eine solche Sicht von Freiheit droht, die Wirklichkeit des politischen Lebens aus dem Blick zu verlieren.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Friedrich Karl Fromme, Von der Weimarer Verfassung zum Bonner Grundgesetz. (1. Auflage 1960), 3. ergänzte Auflage Berlin 1999, S. 24.
Jedediah Purdy, Eine Lehrstunde für Wölfe. In: „Die Zeit“ v. 8.9.2005.
Rüdiger Zuck, Der totale Rechtsstaat. In: „NJW“ 1999/21, S. 1517.
Uwe Volkmann, Wovon lebt der Staat? In: „FAZ“ v. 14. 3. 2006.
So ein „Zwischenruf“ von Günter Hirsch in der „Zeitschrift für Rechtspolitik“, Jg. 2006, S. 161.
Bernd Rüthers, Diener oder Herren? In: „FAZ“ v. 2. 2. 2005.
Bernd Rüthers, Deckel zu! In: „FAZ“ v. 27. 12. 2006.
Christoph Möllers, Mehr oder weniger virtuos. In: „FAZ“ v. 26. 10. 2006.
Bernd Rüthers, Auf dem Weg zum Richterstaat. In: „FAZ“ v. 2. 11. 2000.
Siehe dazu Hans Joachim Meyer, Abitur, Studierfähigkeit und Hochschulzugang. In: Erziehungswissenschaft für Gymnasiallehrer. Hrg. v. W. Marotzki, M. A. Meyer u. H. Wenzel. Dt. Studienverlag 1996, S. 290–302.
Reiner Klingholz, So wird das nichts. In „Die Zeit“ v. 7. 12. 2006.
Winfried Hassemer, „Der Staat ist nicht mehr der Leviathan.“ In: „FAZ“ vom 22. 4. 2004.
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Meyer, H.J. (2007). Vom Sinn gemeinsamer Freiheit. In: Patzelt, W.J., Sebaldt, M., Kranenpohl, U. (eds) Res publica semper reformanda. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90763-5_7
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90763-5_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15393-3
Online ISBN: 978-3-531-90763-5
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)