Zwischen Bedeutsamkeitsrhetorik und faktischer Bedeutungsschwäche

Auszug

Seit Jahren ist für Interessierte ein Bedeutungsschwund der institutionalisierten, insbesondere der öffentlichen und gesetzlich anerkannten Erwachsenenbildung sowie der hier geleisteten erwachsenenbildnerischen Berufsarbeit zu bemerken, die auch für die Wissenschaft von der Erwachsenenbildung bereits Folgen zeigt. Von den Medien und der allgemeinen Öffentlichkeit wird dieser Schwund bisher offenbar nicht in seinen tatsächlichen Dimensionen wahrgenommen, denn die Werbung für berufliche Fort- und Weiterbildung sowie eine aufwendige bildungspolitische Rhetorik, die vor allem der beruflichen Weiterbildung innerhalb des lebenslangen Lernens hohe Bedeutung beimisst, scheinen diesen Bedeutungsschwund noch mehr oder weniger gut zu überdecken. Die Verluste sind jedoch beträchtlich. Sie betreffen die Zahl der Teilnehmenden (vgl. BMBF 2005) ebenso wie die öffentliche Förderung der institutionalisierten Erwachsenenbildung und deren bildungspolitische Gestaltung (vgl. Kuhlenkamp 2006). Die Insolvenzen von Weiterbildungs-Institutionen in den letzten Jahren waren ebenso beträchtlich wie die Zahl der Entlassungen von pädagogischem Weiterbildungspersonal (vgl. GEW 2005). Die ohnehin prekäre Situation des Erwachsenenbildungs-Personals (vgl. WSF 2005) und die zunehmend problematische Lage der erwachsenenbildungs-spezifischen Aus- und Weiterbildung an Hochschulen (vgl. Faulstich/Gräßner 2006) können ebenfalls als Hinweise auf die schwindende gesellschaftliche Anerkennung von Erwachsenenbildung als Bildungspraxis, Beruf und Wissenschaft verstanden werden.