Auszug
Die 1992 von Jürgen Habermas vorgelegte Studie „Faktizität und Geltung“1 lässt sich unter anderem als Versuch interpretieren, Antworten auf eine soziologische Kardinalfrage zu finden: In welchem Maße und mittels welcher Mechanismen sind moderne, funktional differenzierte und kulturell pluralisierte Gesellschaften systemisch und vor allem sozial integriert? Denn es scheint sich in komplexen Gesellschaften die Schere zwischen dem Koordinationsbedarf der verschiedenen Funktions-, Handlungs- und Lebensbereiche und der gesellschaftlich aktivierbaren Integrationsleistung immer weiter zu öffnen. Die Suche nach jenen dann noch möglichen sozialen Ressourcen, Verkehrsformen sowie institutionellen Regelungen, die geeignet sind, angesichts des Komplexitätsniveaus moderner Gesellschaften gesellschaftliche Verständigung und funktionale Koordination zu gewährleisten, kann als übergreifendes erkenntnisleitendes Motiv der analytischen Anstrengungen und zeitdiagnostischen Klärungsversuche Habermas’ gelten, die im Folgenden dargestellt werden. Dazu wird vor allem auf „Faktizität und Geltung“ sowie auf seine frühere „Theorie des kommunikativen Handelns“ (1981) rekurriert.
Seitenzahlen ohne Jahreszahlen beziehen sich im Folgenden auf diese Arbeit.
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Literatur
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Habermas, Jürgen, 1985b: Die neue Unübersichtlichkeit-Kleine politische Schriften V. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Heming, R. (2007). Systemdynamiken, Lebenswelt und Zivilgesellschaft — Zeitdiagnostische Aspekte der Gesellschaftstheorie von Jürgen Habermas. In: Schimank, U., Volkmann, U. (eds) Soziologische Gegenwartsdiagnosen I. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90736-9_4
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