Auszug
Alfred Schütz’ Analysen der alltäglichen Lebenswelt werden vor allem als ein Versuch wahrgenommen, der unter Anwendung des bewusstseinsphilosophischen Ansatzes von Husserl den Prozess der subjektiven Sinnkonstitution klären soll, welcher der Orientierung alltäglichen Handelns zugrunde liegt. Mit dieser Wahrnehmung wird dann in der Regel der Vorwurf verbunden, dass der egologische Ansatzpunkt durch seine Betonung der Subjektgebundenheit der Sinnkonstitution die eigentlichen sozialen, d. h. die interaktiven bzw. strukturellen Bedingungen der Orientierung sozialen Handelns nicht genügend mitthematisiert, dass also die Sozialität des Handelns und seiner Orientierung nicht hinreichend in den Blick kommt. (So „klassisch“ Habermas 1970: S. 214 f.) Dieser Eindruck kann entstehen, wenn man der Darstellung des Problems in „Sinnhafter Aufbau der sozialen Wirklichkeit“ (vgl. Schütz 2004) oder in „Das Problem der Relevanz“ (Schütz 2004a) folgt, wo immer von der Klärung der subjektiven Perspektive Ausgang genommen wird.
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Literatur
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(2007). Alfred Schütz’ Konzeption der Sozialität des Handelns. In: Phänomenologie und soziologische Theorie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90734-5_10
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