Ausgug
In diesem Teil der Arbeit soll begründet werden, warum eine Beschäftigung mit den amerikanischen Entscheidungen zum Krieg gegen den internationalen Terrorismus mit der Theorie des Groupthink nach Janis angestrebt wird. Ziel ist es hier, die Formulierung der zentralen Arbeitshypothesen 355 vorzunehmen, welche im weiteren Verlauf eine überprüfung finden sollen und anhand des Fragekatalogs nach Janis 356 aufgestellt werden. Den Abschluss bildet ein Ausblick des weiteren Verlaufs und der einzelnen Schritte der Anwendung von Groupthink.
Hier ist zu bemerken, dass Janis selbst seine Fälle über die von ihm aufgestellten Fragen (und nicht über Thesen — au\er als Groupthink-These) konzipiert. Die Abwandlung begründet sich mit der theoretischen Vorbeschäftigung mit Gruppendynamiken im Allgemeinen und Janis’ Konzept im Speziellen und dem wissenschaftlichen Anspruch dieser Arbeit.
Vgl. Kapitel 3.3) in dieser Arbeit.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Similar content being viewed by others
Reference
Der Begriff der „Wasserscheide“, bezeichnet nach Müller den Umstand, dass sich Akteure, in Folge eines Ereignisses mehreren Handlungsoptionen gegenübersehen, die allerdings durch die Kurswahl zunehmend wieder eingeschränkt werden. Müller, H. (2001): a. a. O., S. 16.
Stellvertretend für viele: Greve, P. (2005): Neokonservative Ideen und Akteure und die Au\enpolitik der Regierung George W. Bush 2001–2004. Dipl., S. 84–87.
„September 11 titled everything in favor of the President.“ Rae, N. C. (2004): a. a. O., S. 18; 27.
Wedgewood, R. (2003): The Fall of Saddam Hussein. In: The American Journal of International Law, Vol. 97 No. 3, S. 576.
Vgl. White, J. K.; Zogby, J. J. (2004): a. a. O., S. 79. Vgl. auch Hacke, C. (2001): a. a. O., S. 16. (Es wird vermutet, dass diese Gleichsetzung sich zum einen durch die Parallele ergibt, dass Flugzeuge als Angriffsmittel benutzt wurden. Zum anderen ergibt sich diese Einordnung vermutlich auch aufgrund von äu\erungen Bushs in einem Gespräch mit Woodward, er habe diesen Vergleich am Abend des 11. Septembers in sein Tagebuch eingetragen. Vgl. Woodward, B. (2003): a. a. O., S. 52.)
Howard untersucht in seiner Arbeit die Planungen innerhalb des Militärs und verweist auf die Möglichkeit des Auftauchens von Groupthink in der Entscheidungsgruppe der „Senior Politicians“ in Washington. Vgl. Howard, J. R. (2003/2004): Preparing for War, Stumbling to Peace. School of Advanced Military Studies: Fort Leavenworth.
Vgl. Howard, J. R. (2003/2004): a. a. O., S. 1–59.
Vgl. Yetiv, S. A. (2003): a. a. O., S. 419–442.
Vgl. hierzu auch Stern, E. K.; Sundelius, B. (2004): a. a. O., S. 130–132.
Vgl. t’Hart, P.; Stern, E. K.; Sundelius, B. (2004): a. a. O., S. 8–9.
Wenn in der amerikanischen Welt des Au\enpolitischen die Rolle des Präsidenten traditionell dominiert und in Krisensituationen zusätzlich eine Machtverschiebung zu dessen Gunsten und somit der Exekutiven allgemein eintritt, könnten die Entscheidungen der Bush-Administration (sofern sie Gruppenentscheidungen darstellen) in einem Gremium beraten und getroffen worden sein, das den Präsidenten in den wichtigsten Fragen und Antworten der Krise sowohl beriet als auch beeinflusste und dessen Mitglieder dieser ferner selbst bestimmte, was nach Stern und Sundelius die Konformitätsneigung ja zusätzlich ansteigen lässt (Vgl. die Ausführungen zur Rolle des NSC in dieser Arbeit). Auch Janis’ Ausführungen zu der Relevanz von Groupthink in amerikanischen Entscheidungen der Exekutive, unterstreichen eine herausragende Stellung des US-Präsidenten und dessen Berater in vielen groupthink-anfälligen Entscheidungsprozessen. Vgl. Janis, I. L. (1982): a. a. O., S. 186.
Vgl. Hensley, T. R.; Griffin, G. W. (1986): Victims of Groupthink: The Kent State University Board and the 1977 Gymnasium Controversy. In: The Journal of Conflict Resolution, Vol. 30 No. 3, S. 508, 510–511, 518; Vgl. auch Smith, S. (1985): Groupthink and the Hostage Rescue Mission. In: British Journal of Political Science, Vol. 15 No. 1, S. 118–120; Vgl. auch Park, W.-W. (2000): A Comprehensive Empirical Investigation of Relationships among Variables of the Groupthink Model. In: Journal of Organizational Behavior, Vol. 21 No. 8, S. 882; Vgl. auch Yetiv, S. A. (2003): a. a. O., S. 419–442; Vgl. auch Schafer, M.; Crichlow, S. (1996): Antecedents of Groupthink. In: The Journal of Conflict Resolution, Vol. 40 No. 3, S. 415–135.
Vgl. Schafer, M.; Crichlow, S. (1996): a. a. O., S. 418.
Vgl. Crichlow, S. (1996): a. a. O. ebenda, S. 418.
Allerdings scheint Janis selbst seine Einschätzungen im Hinblick auf politische Fiaskos ebenfalls extern bzw. auf der Grundlage von Einschätzungen durch externe Beobachter vorzunehmen. Nur in wenigen Fällen (wie z. B. bei der Vietnam-Eskalationsentscheidung und hier v. a. von McNamara) führt er retrospektive Statements der Beratungsteilnehmer an, die die eigene Fassungslosigkeit im Nachhinein darüber ausdrücken, dass man solche (Fehl-)Entscheidungen überhaupt treffen konnte. Yetiv weist in seiner Arbeit darauf hin, dass eine notwendige Voraussetzung zur Einschätzung eines Fiaskos „Objektiviät“ sei und dass auch Janis ein solches Herangehen befürworte. Daher scheint dieser Punkt insgesamt eher unproblematisch zu sein. Vgl. Yetiv, S. A. (2003): a. a. O., S. 422.
Rights and permissions
Copyright information
© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
(2007). Fallbegründung, Thesen, Methodik. In: Der Weg zum Irak-Krieg. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90728-4_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90728-4_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15588-3
Online ISBN: 978-3-531-90728-4
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)