Auszug
Die Politikwissenschaft dreht sich um Kollektive im politischen Raum. Sie ist eine Zwillingsschwester der Soziologie. Betrachten wir kurz einige Stränge der Politikforschung, um dies in Erinnerung zu rufen. So standen am Anfang einer sozialwissenschaftlichen Forschung, die sich politischen Phänomenen zuwandte, Parlamente, Parteien und Verbände. Bei Robert Michels waren es die Massenorganisationen der Arbeiterbewegung, d.h. die sozialistischen Parteien und Gewerkschaften, die das Interesse fesselten. Michels verdinglichte sie nicht plump und einfach zu kollektiven Persönlichkeiten, deren Mitglieder sich im Takt gleicher Interessen bewegen. Sein Werk verdiente sich Klassikerrang mit der Beobachtung, dass sich die innerparteilichen Eliten die Inhalte und die Richtung eines behaupteten Kollektivwillens angemaßt hatten. Wir entdecken bei Michels zwei Grundthemen der Parteien- und Verbändeforschung — den legitimatorischen Rang großer Mitgliederzahlen und kollektiv beschlossener Willensäußerungen einerseits und die Interessen eines Kerns aktiver und engagierter Mitglieder andererseits, wobei die Letzteren diesen Willen formulieren und auch die Akklamation dafür organisieren (Michels 1970, Erstaufl. 1911).
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2007). Die Politikwissenschaft und die Persönlichkeit. In: Persönlichkeit und Politik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90718-5_2
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15681-1
Online ISBN: 978-3-531-90718-5
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