Auszug
Der Beitrag referiert verschiedene in der Literatur vertretene Konzepte der Verknüpfung qualitativer und quantitativer Verfahren, nämlich einerseits das bereits von Barton und Lazarsfeld vertretene Phasenmodell (wobei eine qualitative Studie der Hypothesengenerierung und eine anschließende quantitative Studie der Hypothesenprüfung dienen soll) und andererseits verschiedene Konzepte der Triangulation (wonach qualitative und quantitative Methoden entweder zur wechselseitigen Validierung oder aber zur gegenseitigen Ergänzung ihrer Ergebnisse genutzt werden können). Diese Modelle werden oft in Konkurrenz zueinander gesehen und diskutiert.
Anhand mehrerer empirischer Beispiele soll gezeigt werden, dass jedes dieser bislang formulierten Modelle der Methodenintegration eine (wenn auch beschränkte) Geltung aufweist. Weil qualitative und quantitative Studien nämlich, wie sich in der Forschungspraxis zeigt, sowohl konvergierende als auch divergente oder auch komplementäre Ergebnisse zeitigen können, kann ihr Einsatz sowohl zur gegenseitigen Überprüfung und Validierung als auch zur Ergänzung von Perspektiven sinnvoll sein. Welche Funktion der Methodenintegration in einem konkreten Forschungsprojekt zum Tragen kommen muss, lässt sich keineswegs allein anhand methodologischer Überlegungen bestimmen, sondern erfordert theoretische und gegenstandsbezogene Reflektionen.
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Literatur
Eine genauere Analyse von Poppers „Logik der Forschung“ macht allerdings deutlich, dass Poppers Hinweise zur Hypothesengenerierung und Theoriekonstruktion sich zwei verschiedenen Konzeptionen zuordnen, die sich auf den ersten Blick zu widersprechen scheinen. Einerseits stellt er den Prozess der Theorienentstehung als intuitiven und imaginativen Akt dar, andererseits entwickelt er ein Konzept „quasi-induktiven Erkenntnisfortschritts“, wonach die Entwicklung neuer Hypothesen, die Konstruktion neuer und die Veränderung alter Theorien dabei die Beachtung generativer Regeln erfordert. Diese Regeln beinhalten die Anknüpfung an den Problemen, die bisherige Theorien erzeugen, die Beibehaltung des erreichten Standes der theoretischen Aufklärung eines Gegenstandsbereiches, die Bemühung um empirische Gehaltsvermehrung sowie die Vermeidung von Immunisierungsstrategien und ad-hoc-Anpassungen. Popper formuliert also methodologische Regeln für den übergang von einer gescheiterten Theorie zu einer Nachfolgerin und zeigt damit auf, dass die Hypothesengenerierung und Theoriekonstruktion zumindest partiell einen rationalen und regelgeleiteten Prozess darstellt (vgl. Kelle 1994: 144 f.).
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Kelle, U. (2007). Integration qualitativer und quantitativer Methoden. In: Kuckartz, U., Grunenberg, H., Dresing, T. (eds) Qualitative Datenanalyse: computergestützt. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90665-2_3
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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