Auszug
In vielen sozialwissenschaftlichen Gegenstandsbereichen versagt ein hypothetiko-deduktiver Ansatz, bei welchem der Forscher den empirischen Forschungsprozess mit vorab formulierten präzisen Hypothesen beginnt. Der realen Notwendigkeit empirisch begründeter Theoriebildung (nicht nur) in der qualitativen Sozialforschung versucht die frühe Grounded Theory der 1960er Jahre durch ein induktivistisches Konzept Rechnung zu tragen, das allerdings erkenntnistheoretisch unhaltbar und forschungspraktisch nicht umsetzbar ist. Nach einer kurzen Darstellung dieses Problems vergleicht dieser Beitrag die späteren Versuche von Glaser und Strauss, das induktivistische Selbstmissverständnis der Grounded Theory zu überwinden und geht dabei insbesondere auf die von Glaser begonnene Kontroverse über die Gefahren des „Forcing“ von Konzepten ein. Abschließend wird aufgezeigt, wie sich wesentliche Probleme dieser Diskussion durch die Einbeziehung klassischer wissenschaftstheoretischer Konzepte, insbesondere des Konzepts „empirischer Gehalt“ überwinden lassen.
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Literatur
Der Begriff „Merkmal“ einer Kategorie wird von Glaser und Strauss nirgendwo präzise definiert und in vielerlei Bedeutung verwendet. Manchmal sind hiermit Unterkategorien gemeint, manchmal weitere Eigenschaften, die die unter eine Kategorie fallenden Objekte prinzipiell gemeinsam haben können (vgl. Kelle 1994: 291 f.).
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Kelle, U. (2007). Theoretisches Vorwissen und Kategorienbildung in der „Grounded Theory“. In: Kuckartz, U., Grunenberg, H., Dresing, T. (eds) Qualitative Datenanalyse: computergestützt. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90665-2_2
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-34248-1
Online ISBN: 978-3-531-90665-2
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