Auszug
Im alltäglichen Sprachgebrauch werden die Worte „Institution“ und „Organisation“ oft bedeutungsgleich oder -ähnlich verwendet. In der Soziologie hat der Schlüsselbegriff Institution jedoch eine von dem Begriff Organisation abgegrenzte Bedeutung. Manche Institutionen treten hauptsächlich in Form von Organisationen auf, wie die Schule, andere dagegen, wie die Familie und die Ehe, nicht. Institutionen gehören vor allem dem Makrobereich an: Wirtschaft, Politik etc. Doch die Familie, Ehe und das Begräbnis als Institutionen kann man dem Mikrobereich zuordnen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Vgl. zum „Streit um die Bedürfnisse“ Jäckel (2004, 63 ff).
Zwischen den Staaten gibt es jedoch große Unterschiede: Von 1985 bis 2001 stieg die Beschäftigung in den Niederlanden um 57%, in den USA um 27% und in Deutschland um 14% (iwd 2002, Nr. 19).
Besonders schlecht schneiden Griechenland, Spanien und Italien ab, während Deutschland relativ niedrige Werte (Frauen 7%, Männer 9%) aufweist (Europäische Kommission 2003, 137).
In den 90er Jahren hat die Gleichheit in Deutschland faktisch weiter abgenommen, doch die Befürworter des Wertes Gleichheit haben in Ost-und Westdeutschland zugenommen (Meulemann 2002, 16).
Gleiches Wahlrecht für Frauen wurde zuerst in Neuseeland (1893) eingeführt; bis 1920 (Deutschland 1919) in den meisten westlichen Staaten (in Frankreich und Italien erst ab 1945).
In der Civic Education Study (Torney-Purta et al. 2001, 142) haben die deutschen Jugendlichen besonders niedrige Werte bezüglich demokratischer Partizipation in Schulen (Schülervertretung etc.) vor allem im Vergleich zu skandinavischen Ländern (D: 13%; S, DK, N: 43–49%).
Vgl. zur bisherigen Verhinderung direkter Demokratie Arnim (2004, 156 ff).
66% der Deutschen befürworten nach einer repräsentativen Umfrage im Jahr 2000, dass die Bürger an wichtigen politischen Entscheidungen direkt beteiligt werden (vgl. Vester 2003, 34), was jedoch von den Spitzenpolitikern abgelehnt wird.
Hier ist nicht der real existierende „Berufspolitiker“ gemeint, den Hannah Arendt (2002) als „Feind der Bürger“ erkennt, sondern eine moderne Professionalisierung (vgl. Feldmann 2002a).
Popper, Elias, Luhmann und andere haben ähnliche Realitätsebenen, Systeme oder Modelle konstruiert (vgl. z.B. Haller 1999, 514 ff).
Die einseitige Hochkulturorientierung der Schule entspricht nicht den Einstellungen der Mehrheit der deutschen Bevölkerung, die gegen eine elitäre Auswahl und für stärkeren Alltagsbezug eintritt (Opaschowski 2004, 264 f). Auch ein Zeichen dafür, dass das politische System in Deutschland rückständig und schwerfällig ist.
Luhmann konstruiert unperspektivisch einen Selektionscode „Besser-Schlechter“ für das Erziehungssystem, ohne einen Konfliktansatz oder „reflexive Modernisierung“ oder gar die internationale erziehungs-und sozialwissenschaftliche Fachliteratur in seine Argumentationsketten einzubeziehen (Luhmann 2002).
Dass die Förderung der Intelligenz und der Fähigkeiten der Schüler in modernen Ganztagsgesamtschulen (Schweden, Kanada, Neuseeland etc.) besser gelingt als in dreibis fünfgliedrigen deutschen Systemen, ist empirisch nachgewiesen und ist internationaler Expertenkonsens (vgl. zu Literaturangaben Feldmann 2005).
Unter Leistung ist hier gemeint: ungenaue vorurteilsgesteuerte Leistungseinschätzung durch Lehrer, aus Schülersicht Zertifikatsmittel (vgl. Solga 2005, 30 f).
Eine ausführliche Systemdarstellung liefern Cortina u.a. 2003, eine kürzere Loeber/ Scholz 2003.
Nach der Civic Education Study (2000) ist die Fremdenfeindlichkeit deutscher Jugendlicher überdurchschnittlich hoch im Vergleich zu anderen Ländern (Torney-Purta et al. 2001, 142).
Nach einer repräsentativen Befragung 2003 sind über 60 % der Deutschen der Meinung, dass für berufstätige Eltern eine Ganztagsbetreuung der Kinder verfügbar sein sollte (Opaschowski 2004, 116).
Das harsche Urteil, das Farkas (2000) über US-amerikanische Schulverwaltungen fällt, trifft leider auch auf die 16 deutschen Schulbürokratien zu.
Hier ist nicht der schon diskutierte soziologische Begriff Individualisierung gemeint, sondern die pädagogische Forderung, „das lernende Individuum mit seinen Bedürfnissen, Interessen, Kompetenzen und Entwicklungsanforderungen ins Zentrum“ zu stellen (Feldmann 2005, 155).
Die meisten Intellektuellen des 19. und 20. Jahrhunderts waren von der „Unreife der Massen“ überzeugt und vertraten Eliteführungsmodelle (z.B. Mosca, Pareto, Michels).
Wer ist „man“? Luhmann (1995a, 45): „Menschen können nicht kommunizieren.“ ??? „Nur die Kommunikation kann kommunizieren.“ (Luhmann 1995b, 113)
Das Konzept schließt an das Kommunikationsmodell von Schulz von Thun (1981) an.
Vgl. Silverstone 2005, 193 ff.
Eine gute Einführung in die Religionssoziologie bieten Knoblauch (1999) und Pollack (2001), einen Forschungsüberblick geben Sherkat und Ellison (1999).
Ähnliche Ergebnisse erbrachte die Untersuchung von Scientology durch Wallis (1976).
In Ostdeutschland bezeichnen sich ca. 50 % als nicht religiös, in Westdeutschland ca. 30 % (Thome 2005, 426 f).
Vgl. zur Vielfalt der Ideologiebegriffe Knoblauch (2005).
Einführungen in medizinsoziologische Überlegungen geben Gerhardt (1999) und Badura/ Feuerstein (2001).
Vgl. Gugutzer 2004; Giddens 1999, 125 ff; Turner 1996.
Durkheim sah diese Spaltung als Gefahr, wertete das Individuelle ab und bestimmte die Seele als gesellschaftlich-kollektive und den Körper als individuelle Instanz (vgl. Gugutzer 2004, 29 f).
Die Lockerung von personaler und sozialer Identität und eine Umdefinition der Körperlichkeit wird durch die neuen Kommunikationstechnologien weiter vorangetrieben (vgl. Turkle 1999).
So kommt es auch zu eigenartigen Aussagen: „Der Mensch selbst ist kein eigenständiges System, vielmehr ein Konglomerat aus mehreren, getrennt operierenden Systemen: dem psychischen System (Bewusstsein) und dem physisch-organischen System (Leben).“ (Gugutzer 2004, 133)
Die Informationen werden der Mehrheit der Bevölkerung nicht zur Verfügung gestellt, d.h. unnötige Krankheits-und Todesfälle werden von den Funktionären in Kauf genommen, um die ökonomischen Interessen von Krankenhäusern und Ärzten zu schützen (vgl. „Die Zeit ist reif für die Wahrheit“ in Der Spiegel, 3/2006, 128 ff).
Rights and permissions
Copyright information
© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
(2005). Soziale Institutionen. In: Soziologie kompakt. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90662-1_10
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90662-1_10
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-34188-0
Online ISBN: 978-3-531-90662-1
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)