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Auszug

„Der Staatspräsident ist der Schlussstein (Clé de voûte) im Gebäude der Exekutive.“1 Mit diesen Worten beschrieb François Mitterrand am 12. April 1992 den Rang des französischen Staatschefs im Gesamtgefüge der durch die Verfassung der V. Republik gestärkten Exekutive. Der Politologe Maurice Duverger nahm die Gewichtsverlagerung zu Lasten des Parlaments, aber auch innerhalb der doppelköpfigen Exekutive zum Anlass, zwei Büchern die Titel „Republikanische Monarchie“ und „Schach dem König“ zu geben. De Gaulle selbst zögerte nicht, sich wenige Tage nach seiner ersten Wahl zum Präsidenten als „Führer Frankreichs und Chef des republikanischen Staates“2 zu bezeichnen. Solche über Jahrzehnte hinweg gleichlautenden Äußerungen deuten an, wie sehr das Amt des Staatspräsidenten ungeachtet personeller Wechsel und trotz unterschiedlicher Regierungskoalitionen die Politik der anderen Verfassungsorgane bestimmte und prägte. Am Beispiel der Nationalversammlung lässt sich dies belegen: Ob die Parlamentsmehrheit die Auffassungen des Präsidenten teilte, ob er sich mit den Kompromisszwängen einer Cohabitation-Konstellation auseinanderzusetzen hatte oder Minderheitskabinette (wie zwischen 1988 und 1993) regierten — letztlich gelang es ihm bisher stets, die Grundlinien seiner Politik weitgehend zu verwirklichen.

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Anmerkungen zu Kapitel 3 „Der Staatspräsident“

  1. Abgedr. in: Chagnollaud (Hrsg.) 1993, S. 53.

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  2. Abgedr. in: Jean-Louis Quermonne/Dominique Chagnollaud: Le Gouvernement de la France, Paris 41991, S. 174.

    Google Scholar 

  3. Abgedr. in: Ziebura 1960, S. 34f.

    Google Scholar 

  4. Abgedr. in: Chagnollaud (Hrsg.) 1993, S. 174f.

    Google Scholar 

  5. Abgedr. in: Pouvoirs: Le Président 41/1987, S. 62.

    Google Scholar 

  6. Vgl. Le Monde vom 07.01.1989.

    Google Scholar 

  7. Vgl. Hans-Georg Franzke: Die Kompetenzen des französischen Staatspräsidenten, in: Der Staat, Bd. 38, Heft 1/1999, S. 86–106, und: Marie-Claire Ponthoreau: Le Président de la République — Une fonction à la croisée des chemins, in: Pouvoirs 99/2001, S. 33–44.

    Google Scholar 

  8. Siehe Adolf Kimmel: Frankreichs Republikanische Monarchie: Mythos und Realität, in: Gerhard Hirscher/ Karl-Rudolf Korte (Hrsg.): Aufstieg und Fall von Regierungen. Machterwerb und Machterosionen in westlichen Demokratien, München 2001, S. 363–387.

    Google Scholar 

  9. Robert Elgie: La „Cohabitation“ de longue durée: studying the 1997–2002 experience, in: Modern & Contemporary France, Vol. 10, No 3, 2002, S. 297–311. Siehe ebenfalls: Le Monde — Dossiers et Documents No 308/April 2002: „Cohabitation“: „La confusion des pouvoirs“ mit zahlreichen Beispielen für den Kleinkrieg zwischen beiden Amtsinhabern.

    Article  Google Scholar 

  10. Siehe Michel Marian: France 1997–2002: Right-Wing President, Left-Wing Government, in: Political Quarterly No. 3/2002, S. 258–295.

    Article  Google Scholar 

  11. Vgl. auch Adolf Kimmel: Der Verfassungstext und die lebenden Verfassungen, in: ders./Uterwedde (Hrsg.) 2005, S. 264.

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  12. Für eine ausführliche Auflistung aller gesetzlichen Regelungen vgl. Massot 1993, S. 61ff.

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  13. Vgl. Journal Officiel de la République Française: La Vie politique — Financement et contrôle, Februar 1995, S. 4; für die Erstattung bei den Präsidentschaftswahlen 1988 siehe Karl Schmitt: Die Neuregelung der Parteienfinanzierung in Frankreich, in: ZParl Heft 1/1993, S. 80ff; die Gesetzestexte von 1988 und von 1990 sind abgedruckt in: Journal Officiel de la République Française: Financement des campagnes électorales et des partis politiques, hrsg. von der Commission nationale des comptes de campagne et des financements politiques, März 1993, und in: Ruß 1993, S. 223ff.

    Google Scholar 

  14. 796.000 € für den ersten Wahlgang, 19.764.000 € für den zweiten.

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  15. Loi organique No 95-62 vom 19.01.1995.

    Google Scholar 

  16. Gesetz vom 29.01.1993.

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  17. Code électoral in der Fassung vom 15.01.1990 Artikel L50.1., L51 und L52.1.

    Google Scholar 

  18. Vgl. Le Monde vom 12.05.2000, vom 6. und 07.06.2000. Führende Verfassungsexperten begrüßten in einem gemeinsam unterzeichneten Artikel in Le Monde vom 07.06.2000 die Reduzierung der Amtszeit. 20 Le Monde vom 12.10.2000.

    Google Scholar 

  19. F. A. Z. vom 12.10.2000.

    Google Scholar 

  20. NZZ vom 13.12.2002.

    Google Scholar 

  21. Vgl. dazu Massot 1993, S. 49ff., und: ders., in: Chagnollaud (Hrsg.) 1993, S. 62ff.

    Google Scholar 

  22. Le Monde, Dossiers et Documents No 308/April 2002, S. 4, siehe auch: Olivier Schrameck: Matignon rive gauche, Paris 2001.

    Google Scholar 

  23. Lettre à tous les Français, Wahlprogramm vom 07.04.1988.

    Google Scholar 

  24. Massot 1993, S. 54.

    Google Scholar 

  25. ders., in: Chagnollaud 1993, S. 63.

    Google Scholar 

  26. Comité Consultatif Constitutionnel: Travaux, Paris 1960, S. 118.

    Google Scholar 

  27. Le Monde vom 16.05.1969 und 31.01.1970.

    Google Scholar 

  28. Vgl. Hugues Portelli: Le Premiers ministres — essai de typologie, in: Pouvoirs 83/1997, S. 21–30.

    Google Scholar 

  29. Pierre Mauroy war die „Nummer 2“ der PS, Jacques Chaban-Delmas einer der „Barone“ des Gaullismus, Edouard Balladur einer der wichtigsten Berater Chiracs im Führungsgremium des RPR.Vgl. Dominique Damarnme: Le „Service“ du Premier Ministre. Pour une analyse des conventions constitutionnelles, in: Lacroix/Lagroye 1992, S. 216ff.

    Google Scholar 

  30. Vgl. Udo Kempf: Die „Cohabitation“. Entmachtung des Präsidenten oder wiedergewonnenes Gleichgewicht?, in: ZParl Heft 4/1986, S. 502ff.

    Google Scholar 

  31. Debré, Chaban-Delmas, Messmer, Chirac (1974 und 1986), Mauroy, Fabius, Rocard, Cresson (1988 gewählt, anschließend bis zu ihrem Rücktritt im Oktober 1990 Ministerin), Bérégovoy, Balladur, Juppé und Raffarin.

    Google Scholar 

  32. Die Frage, ob bei der Ausarbeitung der Verfassung die fehlende Entlassungsmöglichkeit des Premierministers durch den Präsidenten „übersehen“ wurde, ist eindeutig zu verneinen. De Gaulle selbst bemerkte hierzu 1958 vor dem Beratenden Verfassungsausschuss auf die Frage nach der Entlassung des Premier durch den Präsidenten: „Nein, denn wäre es so, dann könnte er nicht wirksam regieren. Der Premier ist vor dem Parlament verantwortlich und nicht vor dem Staatschef.“ Vgl. CCC a.a.O., S. 54, und die Fußnote Nr. 6 bei Jean Massot: L’Arbitre et le Capitaine, Paris 1987, S. 232.

    Google Scholar 

  33. Vgl. Massot 1986, S. 232f.

    Google Scholar 

  34. Teilweise sind diese Schreiben abgedruckt in: Didier Maus: La Practique consitutionelle française, Paris 1992, S. 47ff.

    Google Scholar 

  35. Massot a.a.O., S. 233, ders., in: Chagnollaud (Hrsg.) 1993, S. 59, und ders. 1993, S. 81. 24.05.1972 mit 368 zu 96 Stimmen gebilligt wurde.

    Google Scholar 

  36. 1969 trat M. Couve de Murville zurück, 1974 P. Messmer, 1981 R. Barre, 1988 J. Chirac und 1995 E. Balladur. G. Pompidou wurde 1965 in seinem Amt von de Gaulle bestätigt.

    Google Scholar 

  37. 1986 demissionierte L. Fabius, 1993 P. Bérégovoy. G. Pompidou wurde 1967 erneut mit der Regierungsbildung beauftragt. 1962 hatte de Gaulle seinen durch das Misstrauensvotum bedingten Rücktritt abgelehnt und ihn nach den Neuwahlen wieder mit der Regierungsbildung betraut. Auch P. Messmer und R. Barre behielten 1973 und 1978 ihr Amt als Premierminister.

    Google Scholar 

  38. Vgl. Pfister 1985.

    Google Scholar 

  39. Die Popularitätskurven von 1959 bis 1992 befinden sich in: Massot 1993, S. 173.

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  40. Für Einzelheiten vgl. Massot 1986, S. 140.

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  41. 1984 beschloß der Senat, den Staatschef aufzufordern, ein Referendum abzuhalten; dieser Antrag fand jedoch keine Zustimmung in der Nationalversammlung. 1985 wiederholte sich dieser Vorgang.

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  42. Stellungnahmen befinden sich in: Maus 1993, S. 189ff.

    Google Scholar 

  43. Vgl. stellvertretend Mitterrands Äußerung in einem Fernsehinterview: „Es gibt keine ‚Domaine reservé‘; ich wiederhole dies seit zwölf Jahren, aber Sie wollen mir nicht zuhören... Die Verfassung kennt [diesen Begriff] nicht“, Le Monde vom 27.10.1993.

    Google Scholar 

  44. Vgl. Jean-Louis Quermonne: Le Président auteur des politiques publiques; in: Nicholas Wahl/ders. (Hrsg.): La France présidentielle, Paris 1995, S. 138.

    Google Scholar 

  45. Vgl. Le Monde vom 15./16.03.1987.

    Google Scholar 

  46. Die Kontakte zwischen Präsident de Gaulle und seinen Außen-bzw. Verteidigungsministern sind sehr gut dargestellt, in: Institut Charles de Gaulle 1990.

    Google Scholar 

  47. Vgl. Le Point vom 10.11.1986 „Mitterrand parle“.

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  48. Le Monde vom 12.10.2004.

    Google Scholar 

  49. Le Point a.a.O.

    Google Scholar 

  50. Vgl. dazu: Samy Cohen: Le Président chef des armées, in: Pouvoirs 58/1991, S. 33ff., und: Jolyon Howorth: François Mitterrand and the „Domaine reservé“: From cohabitation to the Gulf war, in: French Politics and Society No. 1/1992, S. 43ff.

    Google Scholar 

  51. Vgl. Jean Massot: Le Chef de Gouvernement, Paris 1979, S. 194ff. Für die Stellung des Staatspräsidenten als Oberbefehlshaber vgl. besonders Cohen 1986.

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  52. Für Einzelheiten siehe Wright 1989, S. 59ff.

    Google Scholar 

  53. Vgl. die Befragung der früheren Premierminister, in: Le Monde vom 12.02.1987, S. 8/9.

    Google Scholar 

  54. Vgl. Udo Kempf: Frankreichs Regierungssystem, in: Wehling (Hrsg) 1989, S. 105ff.

    Google Scholar 

  55. Beispiele befinden sich in: Quermonne/Chagnollaud 1991, S. 204f.

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  56. Vgl. Le Monde 03.04.2004.

    Google Scholar 

  57. Abgedr. in: Quermonne/ Chagnollaud 1991, S. 693ff. (hier: S. 694).

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  58. Eine Aufstellung über die Sondersitzungen befindet sich in: Maus 1993, S. 130f. Ende 1986 hat Chirac auf die Abhaltung einer Sondersitzung der Nationalversammlung verzichtet, da Mitterrand sich eher ablehnend verhielt, vgl. Massot, in: Chagnollaud (Hrsg.) 1993, S. 67.

    Google Scholar 

  59. Zur Frage der Unterzeichnung von Dekreten vgl. besonders: Massot 1993, S. 118ff.

    Google Scholar 

  60. Massot, in: Chagnollaud (Hrsg) 1993, S. 78, ders. 1993, S. 161ff., Ezra N. Suleiman: Presidentialism and Political Stability in France, in: Arturo Valenzuela (Hrsg.): The Failure of Presidential Democracy, Washington 1994, S. 158, sowie Jean-Louis Thiebault: France, in: Jean Blondel/Ferdinand Müller-Rommel (Hrsg.): Cabinets in Western Europe, London 1988, S. 86f.

    Google Scholar 

  61. Jacques Fournier: La Coordination du travail gouvernemental, Paris 1986, S. 168.

    Google Scholar 

  62. Vgl. Suleiman, in: Arturo Valenzuela (Hrsg.), S. 158.

    Google Scholar 

  63. Vgl. Le Monde vom 13.10.1993 u. 12.50.1994.

    Google Scholar 

  64. Vgl. dazu z.B. Pfister 1985, S. 126ff.

    Google Scholar 

  65. Z. B. Wright 1989, S. 25, und: Quermonne/Chagnollaud 1991, S. 340ff.

    Google Scholar 

  66. So beispielsweise in seinen Memoiren: L’Ardeur, Paris 1976.

    Google Scholar 

  67. Vgl. Le Monde vom 13.07.2004 und vom 08.09.2004.

    Google Scholar 

  68. Massot, in: Chagnollaud (Hrsg.) 1993, S. 168.

    Google Scholar 

  69. Vgl. zum Thema „Präsident als Parteiführer“: Jean-Louis Quermonne: La Présidence de la République et le Système de partis, in: Pouvoirs 41/1987, S. 93ff., Jean Charlot: Le Président et le parti majoritaire, in: Maurice Duverger (Hrsg.): Les Régimes Sémi-présidentiels, Paris 1986, S. 313ff., und besonders Cole 1994, S. 68ff.

    Google Scholar 

  70. Vgl. Le Monde vom 06.05.2004 und F.A.Z. vom 12. sowie 15.05.2004.

    Google Scholar 

  71. Le Monde vom 12.10.2004.

    Google Scholar 

  72. Vgl. Charlot 1994.

    Google Scholar 

  73. Jean-Louis Quermonne: Le Cas français: Le Président dominant la majorité, in: Maurice Duverger (Hrsg.): Les Régimes Sémi-présidentiels, Paris 1986, S. 199ff.

    Google Scholar 

  74. Charlot, in: Duverger (Hrsg.) 1986, S. 313ff.

    Google Scholar 

  75. Vgl. Jean-Marie Colombani/ Jean-Yves Lhomeau: Le Mariage blanc, Paris 1986, S. 122, und: Wright 1989, S. 32ff.

    Google Scholar 

  76. Charlot, in: Duverger (Hrsg.) 1986, S. 321f.

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(2007). Der Staatspräsident. In: Das politische System Frankreichs. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90659-1_4

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