Auszug
Die Beschreibung eines Forschungsstands bezüglich eines bestimmten Themas beinhaltet normalerweise das in publizierter Form verfügbare Wissen. Sodann wird mit Blick auf dieses Wissen eine Lücke identifiziert, mit der die eigene wissenschaftliche Bearbeitung gerechtfertigt werden soll. Legitim erscheint dieses Verfahren dadurch, dass das durch weitere Bearbeitung zu schaffende neue Wissen nur dann einen wissenschaftlichen Fortschritt darstellt, wenn es als Weiterentwicklung des alten Wissens wahrgenommen wird. Doch in den Sozialwissenschaften kann man nicht von einem linear verlaufenden wissenschaftlichen Fortschritt, also auch nicht von einem „alten Wissen“ sprechen. Einen Prozess wissenschaftlichen Fortschritts, wie ihn Kuhn (1997) bezüglich der Naturwissenschaften analysiert, gibt es — und darauf weist Burchill (1996a: 11) mit Bezug auf Bull (1995: 202–206) hin — nicht, weil der jeweilige Wissensstand nicht nur Resultat der „entdeckten“ und analysierten Empirie ist, sondern vor allem Resultat der theoriegeleiteten Interpretation einer sich ständig wandelnden Empirie.
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2007). Forschungsstand. In: Die „Neue Europäische Sicherheitsarchitektur“. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90656-0_2
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