Auszug
Spricht man heute vom französischen Gegenwartstheater, so meint man zumeist immer noch das Theater von Sartre, Anouilh, Giraudoux, Duras, Ionesco oder Camus. Ihre Stücke nahmen und nehmen einen großen Platz im Repertoire aller in- und ausländischer Theater ein. Sie sind neben den ebenfalls in französischer Sprache verfassten Stücken von Samuel Beckett von den Bühnen nicht wegzudenken und werden nach wie vor von bekannten Theaterregisseuren inszeniert. Auf diese großen Namen folgten Autoren wie Michel Vinaver und Philippe Min-yana, die zu den Eckpfeiler der zeitgenössischen Dramatik gehören und deren Stücke sich durch eine rhythmisch durchkomponierte Sprache mit hoher Musikalität und poetischer Dichte auszeichnen. Der Stern, der die französische Dramatik der 80er Jahre überstrahlte, doch leider viel zu früh erlosch, war Bernard-Marie Koltès. Koltès, der 1989 an den Folgen von Aids verstarb, hinterließ 13 Theaterstücke, die ihn bis heute zum meistgespielten zeitgenössischen französischen Dramatiker werden ließen. Nicht zuletzt durch die stete künstlerische Zusammenarbeit mit einem der bekanntesten französischen Regisseure, Patrice Chéreau, der sich als Leiter des Théâtre des Amandiers in Nanterre um di Förderung der zeitgenössischen Dramatik verdient machte und nahezu alle Stücke von Koltès inszenierte, wurde sein Werk in einzigartiger Weise auf die Bühne gebracht. Früh verstorben sind auch Didier-Georges Gabily (1996 im Alter von 42 Jahren) und Jean-Luc Lagarce (1995 im Alter von 38 Jahren), dessen Stücke fester Bestandteil des französischen Repertoires sind.
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Literatur
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Girkinger, I. (2007). Entwicklungen und Tendenzen in der französischen Gegenwartsdramatik. In: Baasner, F., et al. Frankreich Jahrbuch 2006. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90640-9_14
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