Auszug
Im Zusammenhang der Differenzierung, Pluralisierung, Globalisierung und Individualisierung von Lebensstilen und Sinnorientierungen im Rahmen gegenwärtiger gesellschaftlich-kultureller Lebensbedingungen darf man fragen, ob es zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch gerechtfertigt ist, von Identität im strengen Sinne via Authentizität, Konstanz, Kohärenz, Eindeutigkeit und Einzigartigkeit zu sprechen - vor dem Hintergrund der eher kontingenten „Diskursarena Identität“ (Keupp 1997a, 11ff.) der eigentlich prinzipiellen Unabgeschlossenheit heutiger tendenziell fragiler bzw. prekärer (post)moderner Patchwork-Identität. „Vorstellungen einer „stabilen Identität, deren Entwicklung zu einem bestimmten biographischen Zeitpunkt“ etwa des Erwachsenensein abgeschlossen ist „und die einer eindeutigen sozialen Verortung des Individuums entspricht,“ (Müller/Calmbach/Rhein/Glogner 2007, 137), wurden schon in den klassischen Identitätskonzeptionen des Symbolischen Interaktionismus (Mead, Goffman) aufgeweicht (vgl. zusammenfassend etwa Krappmann 1969). Schon dort wurde eine „Essentialisierung von Identität“ bezweifelt. Sichtweisen und Balanceakte von Identität zwischen Fragmentierung und Kohärenz waren so gesehen schon im Symbolischen Interaktionismus angelegt und wurden Wegbereiter für historisch spätere poststrukturalistische und postmoderne Betrachtungen von Identität als Dezentrierung und Fragmentierung des Subjekts.
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2007). Entwicklungs- und Lebensbewältigungsaufgaben von Jugendlichen neu definiert - ein anderes Verständnis von fragiler (Patchwork-)Identität. In: Jugend und Jugendkulturen im 21. Jahrhundert. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90639-3_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90639-3_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15342-1
Online ISBN: 978-3-531-90639-3
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