Auszug
Rufen wir uns noch einmal in Erinnerung: In der vorliegenden Arbeit habe ich Texte analysiert aus dem Kontext von Väterinitiativen, welche als Selbsthilfegruppen und politische Pressuregroups zugleich agieren. Die sich dort engagierenden Väter sind also Akteure einer politischen Öffentlichkeit. Sie sind in der Lage, geschlechterpolitisch nach wie vor ungelöste Fragen wie z. B. das Problem der Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder die Verteilung von Arbeit, Macht und Anerkennung zwischen den Geschlechtern, die Funktion und Position von Vätern und Müttern unter spezifischen Blickwinkeln öffentlich (neu) zu artikulieren, Debatten zu initiieren und damit gesellschaftliche Meinungsbildungsprozesse mit zu beeinflussen.244
Was nicht heißt, dass sie diese Fragen auch reflektieren.
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Literatur
Vgl. z. B. in jüngerer Zeit: Mangold, Ijoma (2005): Der kaltherzige Ernährer, die liebende Verlassene; Lau, Jörg (2004): Perfekte Mannsbilder. Muskulös und mütterlich: Boulevardpresse und Kino preisen den sorgenden Superpapa; Caspary, Esther (2004): Väter oder nur Erzeuger; Plewina, Ulrike (2003): Väter an die Front. Interessant ist, dass viele dieser Artikel auch von Journalistinnen verfasst werden.
Wiebke Kolbe, die Vaterschaftskonstruktionen im Wohlfahrtsstaat untersucht hat, zeigt auf, dass mit der Einfürung des Erziehungsurlaubs 1986 sowie der Reform des Erziehungsgeldgesetzes 1993 die Funktion von Vätern als Familienernährer zwar eingeschränkt wurde, da jetzt 98% der Leistungsempfänger Frauen geworden sind, aber nicht außer Kraft gesetzt wurde. Auch die Umwandlung des Erziehungsurlaubmodells in Elternzeit im Januar 2001 habe die Konstruktion des Vaters als Familienernährer zwar weiter abgeschwächt, aber nicht aufgehoben. Diese letzte Novellierung legt ihr zufolge zudem die Lesart nahe, dass durch das dort eingelassene Ideal einer gemeinsamen Betreuung des Kindes, in der beide Geschlechter ihren spezifischen Beitrag leisten, die Geschlechterspezifik und Komplementarität der deutschen Elternschaftskonstruktion noch verstärkt werden (vgl. Kolbe 2001, 194/195).
Meuser fasst in Anlehnung an Otthein Rammstedt „Krise“ als Vernichtung „erwartbarer Zukunft“ (Rammstedt 1978; zit,. n. Meuser 1998a, 306).
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(2007). Widersprüchliche Veränderungen in den Geschlechterarrangements und Geschlechterbeziehungen — Konflikte in den Selbstdeutungen von Vätern: Ein Resümee. In: Väter im Aufbruch?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90638-6_6
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