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Auszug

Für die Entwicklung von Leitlinien zur Intervention in problematische Sachverhalte ist das Vorhandensein von Erklärungen deshalb so bedeutend, weil man, um wirkungsvoll auf diese Einfluss nehmen zu können, die Gesetzmäßigkeiten, die sie hervorbringen, kennen muss. „Nomologische Theorien sind Systeme von Aussagen (Hypothesen) über gesetzesmäßige Beziehungen zwischen Eigenschaften von Dingen; diese können ihre Entstehung, ihren Aufbau oder ihr Verhalten betreffen.“ (Obrecht 1995: 45f) Grundsätzlich lassen sich drei Arten von nomologischen Theorien unterscheiden, nämlich (a) Einniveautheorien, (b) Mehrniveautheorien und (c) genetische Theorien. (ebd.) Für dieses Kapitel sind die ersten beiden Arten von Theorien relevant, weil diese die Interaktion des beschriebenen Systems, d.h. der Jugendclique, mit der Umwelt erklären. Genetische Theorien erklären die Entstehung der Struktur der beobachteten Dinge, d.h. dass hier immer auch eine Zeitdimension beschrieben werden muss, da es sich um die Entwicklung‚ zu etwas hin‘ handelt. Einniveautheorien systematisieren die gesetzmäßigen Verknüpfungen der Eigenschaften eines Systems auf nur einem Niveau. Hingegen enthalten sie keine Aussagen darüber, „wie die festgestellten Gesetzmäßigkeiten ihrerseits durch (gesetzmäßige) Interaktionsprozesse unter ihren Komponenten und zwischen diesen und Dingen außerhalb des betrachteten Systems hervorgerufen werden.“ (ebd.: 46) Letzteres ist das besondere Merkmal von Mehrniveautheorien, die die Entstehung eines Systems aus den Eigenschaften ihrer Komponenten erklären. Diese Mehrniveautheorien sind zugleich die Grundlage für transdisziplinäre Theorien. Ein Beispiel für eine Einniveauoder Beschreibungstheorie ist die soziologische Theorie der Subkultur (Schwendter 1978), die die Stellung verschiedener Teilgruppen in einer Gesellschaft systematisiert und die Beziehungen der Gruppen zueinander aus ihren Wechselbeziehungen erklärt. Eine korrespondierende mehrniveaunale Theorie würde zusätzlich Erklärungen für die Zugehörigkeit von Individuen zu einer bestimmten Teilgruppe aufzeigen, indem z.B. auf die (biopsycho)sozialen Bedürfnisse der Individuen nach sozialer Mitgliedschaft Bezug genommen oder die Bedeutung von in den Teilgruppen vorhandenen kulturellen Codes für die Individuen erklärt wird (so z.B. unter Einbezug der Theorie der Sozialen Identität von Henry Tajfel (1982a/b); vgl. 5.5).

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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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(2006). Erklärungsmodelle. In: Soziale Arbeit mit rechten Jugendcliquen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90592-1_6

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-34823-0

  • Online ISBN: 978-3-531-90592-1

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