Auszug
Die politischen Probleme Kolumbiens können analytisch als Manifestationen von Staatszerfall erfaßt werden. Dieses Konzept erfasst eine Entwicklung, in der Staaten zunehmend ihr einstmals legitimes Gewaltmonopol verlieren. Um die Prozesshaftigkeit dieses Phänomens zu verdeutlichen, wird in der Literatur häufig das Bild eines Kontinuums verwendet, das sich durch fließende Grenzen auszeichnet und dessen Extreme auf der einen Seite der starke Staat und auf der anderen Seite der zerfallene Staat bilden.1 Entlang dieses Kontinuums lassen sich sodann verschiedene Verfallsgrade ausmachen.2 Während ein schwacher Staat (weak state) zwar die Voraussetzung für Staatszerfall stellt, jedoch noch nicht von der eigentlichen Abwärtsspirale erfasst ist, befindet sich ein zerfallender Staat (failing state) in eben diesem Prozess. Ein zerfallener Staat (failed state) ist schließlich ein anarchischer Raum, der ausschließlich durch die Machtverhältnisse privater Akteure geordnet ist. William Zartman hat den Begriff des collapsed state als eine extreme Variante von Staatsversagen geprägt, für die Somalia ein typisches Beispiel ist.3
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2007). Staatszerfall in Kolumbien. In: Die Tragödie Kolumbiens. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90568-6_2
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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