Skip to main content

Die Vorgehensweise

  • Chapter
  • 2688 Accesses

Auszug

Der Begriff ‚Diskurs ‘bezeichnet ein Konstrukt der Sozialforscherinnen. Damit wird hypothetisch unterstellt, dass spezifischen empirischen Daten, die zunächst als singuläre, in Zeit und Raum verstreute Ereignisse (Äußerungen) existieren und dokumentiert sind, ein Zusammenhang, eine Regel oder Struktur unterliegt. Eine solche Annahme muss als Suchhypothese für die Zusammenstellung eines Datenkorpus eingesetzt werden. Die konkrete Gestalt des Datenkorpus, also sein Umfang und seine Bestandteile, richtet sich nach den Untersuchungszielen. Es kann aus protokollierter mündlicher Rede, unterschiedlichsten Schriftstücken, audiovisuellen Materialien, Beobachtungsprotokollen und auch Artefakten bestehen. Unter der Perspektive ‚Diskurs ‘geht es darum, die sozialen Mechanismen und Regeln der Produktion und Strukturierung von Wissensordnungen zu untersuchen. Es ist deswegen möglich, dass sich bestimmte, zunächst bspw. nach groben thematischen Markern erhobene Daten nicht als Teile der interessierenden Diskurse rekonstruieren lassen bzw. im Fortgang des Untersuchungsprozesses aus dem Datenkorpus ausgeschlossen werden müssen. In diesem Sinne kann eine Diskursanalyse auch scheitern, wenn nicht hinreichend auf die ‚Zusammengehörigkeit ‘der zugrunde gelegten Daten geachtet wird. Welche methodischen Zugänge die konkrete Analyse verfolgt, muss im Zusammenhang der spezifischen Fragestellung, der getroffenen Datenauswahl und der anvisierten Tiefenschärfe einer Untersuchung entschieden werden.

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Buying options

eBook
USD   14.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Learn about institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Vgl. auch Flick (2002: 33ff).

    Google Scholar 

  2. Sieht man von der in den Sozialwissenschaften (nicht immer) bestehenden Möglichkeit zur Feldbeobachtung ab, dann besteht, bezogen auf Textdaten, kein grundsätzlicher Unterschied zu geschichtswissenschaftlichen oder sprachwissenschaftlichen Korpusbildungen. Vgl. zu weiteren Möglichkeiten Keller/ Hirseland/ Schneider/ Viehöver (2005a).

    Google Scholar 

  3. Die grounded theory, d.h. die gegenstandsbezogene Theonebildung, ist ein Forschungsansatz der qualitativen Sozialforschung, der von Anselrn Strauss und Barney Glaser entwickelt wurde und darauf zielt, theoretisch gehaltvolle Rekonstruktionen von Handlungsprozessen — bspw. Betreuungsabläufe in Krankenhäusern — zu ermöglichen. Glaser/Strauss haben dafür verschiedene Konzepte vorgestellt, die auf die Diskursforschung übertragen bzw. für deren Programm modifiziert werden können und müssen (vgl. dazu Strauss/ Corbin 1996; Strauss 1998; Glaser 1978).

    Google Scholar 

  4. Dies gilt natürlich umgekehrt auch für quantitative, bspw. inhaltsanalytische Methoden: dort können zwar große Korpora ausgewertet werden, allerdings nur im Hinblick auf wenige Merkmale. Vgl. dazu auch die Hinweise auf Abkürzungsstrategien bei der Deutungsmusteranalyse umfangreicher Texte in Lüders/ Meuser (1997).

    Google Scholar 

  5. Vgl. Keller/ Hirseland/ Schneider/ Viehöver (2005a), auch Flick (2002: 97ff).

    Google Scholar 

  6. Vgl. insbesondere Gee (1999), Gee/Hull/Lankshear (1996), Wetherell (1998), Wetherell/Taylor/Jates (2001a), Jørgensen/Philipps (2002), Philipps/Hardy (2002) und Guilhaumou (2005); zur Gesprächsforschung auch Deppermann (1999).

    Google Scholar 

  7. Vgl. dazu jetzt auch die ersten Diskussionen in Maasen/ Mayerhauser/ Renggli (2006); aus sprachwissenschaftlicher Perspektive Fraas/Klemm (2005).

    Google Scholar 

Download references

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

(2007). Die Vorgehensweise. In: Diskursforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90567-9_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90567-9_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-15459-6

  • Online ISBN: 978-3-531-90567-9

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

Publish with us

Policies and ethics