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State-Building, Nation-Building und Demokratisierung

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Eine neue Bedrohung, nur von wenigen vorausgesehen, verdüstert seit geraumer Zeit jene Erwartungen auf eine „Friedensdividende“, die nach dem Ende der bipolaren Blocklogik ins Kraut geschossen waren: die auffallende Zunahme innerstaatlicher kriegerischer Gewalt bei gleichzeitigem Rückgang zwischenstaatlicher Kriege. Mehr als neunzig Prozent aller gewaltsamen Konflikte in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts waren Bürgerkriege. Manche Beobachter und Analytiker interpretierten diese „neuen Kriege“ als Wiederkehr älterer Erscheinungsformen des Krieges, die mit seiner staatlichen Hegung seit 1648 zurückgedrängt worden waren. Wie dem auch sei, jedenfalls stellt innerstaatliche kriegerische Gewalt die internationale Politik vor neue Herausforderungen, auf die sie schlecht vorbereitet ist.

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Literature

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Schoch, B. (2007). State-Building, Nation-Building und Demokratisierung. In: Weiss, S., Schmierer, J. (eds) Prekäre Staatlichkeit und Internationale Ordnung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90566-2_3

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