Auszug
Zur Bestimmung der Qualität von Staatlichkeit — von konsolidierter über prekäre Staatlichkeit bis hin zum Staatsversagen — können im Wesentlichen zwei Ansätze unterschieden werden. Ein erster Ansatz bestimmt sie ausschließlich auf der Grundlage der tatsächlichen Durchsetzung des Gewaltmonopols des Staates, das den eigentlichen Kern moderner Staatlichkeit darstellt. Häufiger in der gegenwärtigen Debatte um Staatsqualität ist eine mehrdimensionale Bestimmung, die zwar auch auf dem Fundament des Gewaltmonopols basiert, jedoch zusätzliche Dimensionen hinzufügt. Konkret werden drei Staatsfunktionen unterschieden: die Sicherheitsfunktion, die Wohlfahrtsfunktion sowie die Legitimations- und Rechtsstaatsfunktion. Es wird angenommen, dass konsolidierte Staaten die den zwei anderen Funktionen vorgeschaltete Sicherheitsfunktion vollumfänglich, die anderen beiden Funktionen zumindest leidlich erfüllen.
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Literature
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Zitat: M. Weber, 1973: Soziologie, Universalgeschichtliche Analysen, Politik, Stuttgart. 146.
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D. Smith, 1965: Religion and Politics in Burma, Princeton, New Jersey. 307–308.
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Für eine vergleichende zeitgenössische Studie der anti-kommunistischen Kriegsführung in Malaya und Vietnam siehe: R. Thompson, 1967: Defeating Communist Insurgency: Experiences from Malaya and Vietnam, London.
Das Konzept der „bureaucratic polity“ darf nicht mit bürokratischer Herrschaft im Sinn von Weber verwechselt werden. Es wurde von Fred Riggs am thailändischen Beispiel entwickelt. Dort finden sich auch genaue Daten zur quantitativen Verteilung politischer Führungspositionen auf militärische bzw. zivile Bürokraten. Siehe: F. Riggs, 1966: Thailand: The Modernization of a Bureaucratic Polity, Honolulu. Zum thailändischen Fall siehe auch: P. Kreuzer, 1996: Generäle in der Politik: politische Kultur, Streitkräftekultur und das Verhalten militärischer Eliten im politischen Raum: China-Japan-Thailand, Frankfurt a.M. 293–412.
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Kreuzer, P. (2007). Staatsqualität und friedliches Konfliktmanagement in Südostasien. In: Weiss, S., Schmierer, J. (eds) Prekäre Staatlichkeit und Internationale Ordnung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90566-2_10
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