Nachhaltige Entwicklung als Politik der Ideen

Auszug

Umweltpolitik hat sich während der letzten vierzig Jahre grundlegend gewandelt, wie die absolvierte Tour d’horizon der Entwicklungen in Deutschland, Großbritannien und den USA gezeigt hat. In den 1960er Jahren, angestoßen durch die frühe Umweltbewegung, wurden erstmals die negativen Auswirkungen der industriegesellschaftlichen Entwicklung für Mensch und Natur offenbar. Diese Kritik führte in den 1970ern zum systematischen Aufbau von Umweltpolitik in den betrachteten Ländern. Neue Regulationen entstanden, mit denen die umweltzerstörerischen Folgen von Industrialisierung und Wirtschaftswachstum bekämpft werden sollten. Auf der anderen Seite wurde eine strikte Regulation aber auch als Bürde für die wirtschaftliche Entwicklung angesehen. Umweltpolitik befand sich damit in einem Dilemma und allzu oft wurde dieses zu Lasten der Umwelt gelöst. Im Laufe der 1980er Jahre kam es dann zu einer Neuerung in der Umweltpolitik. Mit dem Paradigma Nachhaltiger Entwicklung hielt der Integrationsgedanke Einzug in die Politik. Umwelt und Entwicklung stellten nun keine entgegengesetzten, sondern vereinbare Ziele dar, so die Verheißung des neuen Ansatzes. Damit ging es nicht mehr bloß um die Bearbeitung einzelner Umweltprobleme, sondern um die Integration ökologischer Belange in soziale, ökonomische und politische Bereiche. Und auch der Kreis der einzubeziehenden Akteure und Interessen hat sich dadurch erweitert. Kurzum: Nachhaltige Entwicklung hat Umweltpolitik zur Gesellschaftsaufgabe gemacht.