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Faschismus pp 101–125Cite as

Der totalitarismustheoretische Ansatz

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Auszug

Die Totalitarismustheorie ist keine Erfindung westlicher Intellektueller, um in der Zeit des Kalten Krieges kommunistische Herrschaftssysteme als freiheitsfeindlich zu stigmatisieren: Sie ist nämlich so alt, wie die älteste Variante des Faschismus, nämlich die Diktatur Mussolinis, selbst.260 Die Autoren, die das faschistische Regime in Italien bereits in den 1920er Jahren als „totalitär“ bezeichneten, reichen von Hermann Heller und Filippo Turati über Palmiro Togliatti bis hin zu Giovanni Amendola und Luigi Sturzo. Besonders Amendola und Sturzo haben in ihren Versuchen, das faschistische Regime in Italien als „totalitär“ zu charakterisieren, wichtige Stichwörter für die später entwickelten „klassischen“ Totalitarismustheorien geliefert. Amendola betonte die tödliche Bedrohung, die der liberalen Demokratie nicht nur vom Totalitarismus des faschistischen Italiens, sondern auch von der kommunistischen Sowjetunion drohe. Beide Regime schickten sich an, „die mehr als hundertjährigen Grundlagen des modernen Lebens umzustürzen“. In Kommunismus und Faschismus sah er „eine ‚totalitäre Reaktion auf Liberalismus und Demokratie“.261 Und Luigi Sturzo, der Gründer des Partito Popolare Italiano, stellte die neuartige Gewaltkonzentration in Gestalt des italienischen Faschismus heraus, ebenfalls in Konfrontation mit den liberalen Werten der westlichen Demokratie: „Der Instinkt der Selbsterhaltung treibt den Fascismus zur Errichtung eines Gewaltsystems, das der einzige und ausschließliche Ausdruck des Landes sein soll. Das führt zur Unterdrückung seines Gegners um jeden Preis. Die Gegner werden unter dem Namen Antifascismus zusammengefaßt. Dies Wort hat keinen eigentlichen Sinn, weil es Menschen, Parteien, Richtungen, Ideen von großer Verschiedenheit, ja völlig widersprechender Art zusammenfasst. Es hat aber wohl einen bestimmten Sinn, wenn es als der Gegenpol der eigenen Totalitäts- und Absolutismusstellung des Fascismus (...) verstanden wird, nämlich als Forderung und Betonung des Freiheitsprinzips“.262

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Literatur

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(2007). Der totalitarismustheoretische Ansatz. In: Faschismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90551-8_5

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