Auszug
Als im Jahr 1976 mein Buch „Faschismustheorien“1 veröffentlicht wurde, reagierte es auf eine ganz spezifische Forschungslage, die untrennbar mit dem damals in der Bundesrepublik Deutschland vorherrschenden politischen Klima verbunden war. Einer im Zeichen der sozial-liberalen Koalition stehenden Tendenz, unter dem Einfluss der Studentenbewegung und ihrer emanzipatorischen Impulse „mehr Demokratie“ zu wagen und gleichzeitig die starre Ost-West-Konfrontation zugunsten einer allmählichen Aufweichung des Eisernen Vorhanges, der Deutschland in zwei Teile zerriss, zu lockern, stand eine neo-konservative Opposition gegenüber, die mit der Infragestellung des bisherigen sozio-kulturellen Status quo den Einbruch eines neuen „Totalitarismus“ befürchtete. Diese Polarisierung ging nicht spurlos an der Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich vorbei. Bis Ende der 60er Jahre im Schatten der identifizierenden Totalitarismustheorie einerseits und einer personalisierenden Deutung des Dritten Reiches als eines von dämonischen Kräften verursachten „Betriebsunfalls“ der Geschichte andererseits stehend, die den an sich gesunden deutschen Staat in den abschüssigen Strudel des nationalsozialistischen Reichs der „niederen Dämonen“ gerissen habe, trat nun in Gestalt einer akademischen Marxismus-Rezeption eine Alternative gegenüber, die von vielen als Provokation empfunden wurde. Für kurze Zeit wurden in der Faschismusforschung Fragen relevant, welche die damals herrschende Totalitarismustheorie bzw. personalisierende Deutung des Dritten Reiches relativierten: Welchen Anteil hatte die deutsche Großindustrie an der faschistischen Machtübergabe?
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Literatur
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(2007). Einleitung. In: Faschismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90551-8_1
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