Auszug
Die Vorstellung, dass strafrechtliche Sanktionsandrohungen generalpräventive Wirkungen hätten, ist unter Rechtswissenschaftlern, Kriminologen und Politikern weit verbreitet und bestimmt in vielen Ländern die Rechtspolitik und die Rechtspraxis (vgl. dazu auch Wilson 1990). Auch Sozialwissenschaftlern sind derartige Gedankengänge nicht fremd. So nehmen dem „Rational-Choice- Ansatz“ zufolge Nutzen- und Kostenerwägungen eine entscheidende Rolle im menschlichen Handlungskalkül ein: Je höher die Kosten, desto seltener sei das Verhalten. Dass Strafen um so größere Kosten bedeuten, je höher die Strafe ist, gilt aus dieser Sicht als selbstverständlich (vgl. Hill 2002).
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Reuband, KH. (2007). Strafverfolgung als Mittel der Generalprävention? Der Stellenwert strafrechtlicher Regelungen für die Verbreitung des Cannabiskonsums in der Bundesrepublik. In: Dollinger, B., Schmidt-Semisch, H. (eds) Sozialwissenschaftliche Suchtforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90528-0_8
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