Auszug
„Multikulturelle Gesellschaften sind nicht neu“, konstatiert Hall (2004): „Lange vor dem Zeitalter der europäischen Expansion (vom 15. Jahrhundert an) — und seit dem mit steigender Intensität — war die Migration und die Wanderung von Völkern eher die Regel als die Ausnahme und hat ethnisch oder kulturell gemischte Gesellschaften hervorgebracht“ (ebd., S. 191). In diesem Sinne stellen sowohl Baden-Württemberg wie Kalifornien multikulturelle Gesellschaften dar. In Abgrenzung dazu besteht ein Multikulturalismus erst, wenn in einer multikulturellen Gesellschaft die Faktizität der ethnischen Heterogenität zu einer staatlich forcierten Strategie wird. Wieviorka (2003) benennt in seinem Buch „Kulturelle Differenzen und kollektive Identitäten“ unterschiedliche Formen von Multikulturalismus. Gesellschaften, die davon ausgehen, dass kulturelle Differenzen und soziale Probleme den selben Ursprung haben (vgl. hierzu auch Müller, 1995), versuchen gleichzeitig die wirtschaftliche Partizipation und die kulturelle Vielfalt verschiedener Gruppen zu, fördern. Diesem „integralen“ Multikulturalismus ordnet Wieviorka — zumindest in bestimmten großstädtischen Enklaven — auch Deutschland zu. Als Beispiel nennt er Frankfurt/Main mit seinem Amt für multikulturelle Angelegenheiten (Wieviorka, 2003, S. 102). Der integrale Multikulturalismus unterscheidet sich vom „gespaltenen“ Multikulturalismus, der auf mehreren Gesselschaftsebenen einerseits einen Kampf gegen (wirtschaftliche) Ungleichheit und andererseits einen Kampf um kulturelle Anerkennung führt.
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Weisbaden
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(2007). Multikulturelle Gesellschaft. In: Integrationsprozesse von Kindern in multikulturellen Gesellschaften. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90526-6_3
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