Auszug
Der 1. Mai des Jahres 2004 kann mit Fug und Recht als ein historisches Datum in der Geschichte der Europäischen Union bezeichnet werden. An diesem Tag wurden etwa fünfzehn Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer und der vollständigen Auflösung des so genannten Ostblocks acht mittel- und osteuropäische Länder1 sowie Malta und Zypern Mitglied in der Europäischen Union. Dem vorausgegangen war ein nahezu ebenso langer Prozess der vermeintlichen oder tatsächlichen Heranführung der Beitrittskandidaten an die Länder der Europäischen Union. Intendiert war, eine Konvergenz der Kandidatenländer an die Gemeinschaft vermittelt durch das übereinstimmende Integrationsinteresse der Beitrittsländer und einer Heranführungsstrategie der Europäischen Union zu erzielen. (1999) hat anhand der Beispiele Außenhandel und Privatisierung sehr anschaulich gezeigt, dass der Integrationswunsch der mittel- und osteuropäischen Staaten und das von der Europäischen Union propagierte Ziel der Konvergenz innerhalb der europäischen Heranführungsstrategie paradoxer Weise zu Divergenz geführt hat. Er führt das auf die kontra-intentionale Wirkung der EU-Politik im Zuge des vermeintlichen Konvergenzprozesses zurück, der de facto einen Wettbewerb um Beitrittschancen ausgelöst hat.
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Schief, S. (2006). Korporatismus unter Druck?. In: Brinkmann, U., Krenn, K., Schief, S. (eds) Endspiel des Kooperativen Kapitalismus?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90522-8_10
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