Auszug
Wie kommt Schulpolitik mit ihren Absichten, Zielvorgaben und Programmen in die Schule? Eine konventionelle Analyse nimmt an, dass eine bindende politische Entscheidung umgesetzt wird: Sachlich als Vollzug durch befolgungspflichtige Umsetzungsakteure in einer hierarchischen Beziehungskette, zeitlich in nacheinandergeschaltete Phasen gegliedert.55
Implementation kann sich beziehen auf (a) die Umsetzung in Form von Schulprojekten und -versuchen und (b) auf die Umsetzung generalisierter Programme. Im ersten Fall stellt sich das Umsetzungsproblem in der Hinsicht weniger gravierend, als mit freiwilliger Teilnahmebereitschaft gerechnet werden kann und der Faktor Ablehnung weitgehend entfällt.
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Literatur
Ein solches Rahmungsmodell stellt in eher schulbezogener Perspektive auch das Konzept der „nested layers“ dar (Purkey/ Smith 1991, 15).
Diese Beschreibung korrespondiert mit den Ergebnissen der empirischen Schulforschung, die eine hohe Differenziertheit zwischen den Klassen einer Schule feststellt, die teilweise größer ist als die zwischen verschiedenen Schulen (Ditton/ Krecker 1995; Moser/Rhyn 1999).
„So sieht der Lehrer seine Lehrtätigkeit typisch als eine Aufgabe, die nur er selbst eigenverantwortlich durchführen kann, und das bestätigt ihm die Erfahrung im Klassenzimmer jeden Tag. Eine ‚Einmischung ‘— sei es der Kultusbürokratie, sei es der lokalen Öffentlichkeit, sei es der Eltern — erscheint ihm als ‚sachfremd‘“ (Luhmann/ Schorr 1988, 50).
Beim NPM noch zugespitzt auf eine Principal-Agent-Beziehung mit einer einseitigen Betonung von Vollzugsaufgaben durch die Verwaltung (Schedler/Proeller 2000).
„Wenn mir aber die Geschichte entgeht, so nicht deshalb, weil ich sie nicht mache, sondern weil auch der andere sie macht“ (Sartre 1964, 72).
Vgl. dazu auch Abelson 1981; Esser 1990.
Vgl. Wiesenthal 2000 zu den sozialen Koordinationsmechanismen Markt, Organisation (Bürokratie) und Gemeinschaft.
Im schulischen Mehrebenensystem beansprucht die Politik, die Routinen der Lehrerinnen zu verändern, ohne ihre eigenen Routinen in Frage zu stellen (Evans 1996).
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Kussau, J. (2007). Schulische Veränderung als Prozess des „Nacherfindens “. In: Governance, Schule und Politik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90497-9_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90497-9_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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