Auszug
‚Bildungsfragen sind Machtfragen ‘(Heydorn 1979, 337) — wohl kaum prägnanter ließe sich formulieren, was (nicht nur) innerhalb der pädagogischen Disziplin unumstritten ist und als weithin geteilter Konsens Geltung beanspruchen kann. Angesichts der Selbstverständlichkeit und Alltäglichkeit dieser Einsicht aber erstaunt umso mehr, dass die ‚Macht der Bildung‘ (Groppe) bislang eher selten ausdrücklich befragt und rekonstruiert worden ist; auch wenn denn immer wieder und durchaus unterschiedlich das Verhältnis von Bildung und Macht thematisiert und analysiert wird, so herrscht doch — angesichts der Zentralität und Verwickeltheit der Bildung in Machtfragen überaus irritierend — weitgehend Schweigen, wenn es darum geht, den spezifischen Charakter der Macht der Bildung selbst genauer zu bestimmen: nicht nur, weil das, was mit ‚Bildung‘ jeweils genauer gemeint ist, überaus strittig ist und daher insgesamt zu einer allenfalls summarischen, nahezu gegenständlich verfahrenden Kennzeichnung von ‚Bildung‘ als einem Komplex individuell (zumeist dann schulisch) erworbener Welt- und Selbstfähigkeiten taugt; auch nicht nur, weil man insofern über eher generelle Einschätzungen, dass ‚Bildung‘ in der Konstruktion der sozialen Ordnung — und damit auch in der pädagogisch unternommenen kommunikativen Rekonstruktion derselben — ebenso unverzichtbar wie strukturbildend ist und insofern von Anfang an auch in die jeweilige soziale Ordnung der Macht eingelassen ist, pädagogisch nur selten hinauskommt; sondern vor allem, weil Macht fast immer als etwas der Bildung äußerliches gedacht und bestimmt wird.
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2006). Bildung und Macht — Beiträge zu einer Genealogie der Bildung. In: Die Ordnung der Bildung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90474-0_3
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