Auszug
Die verlängerte Ruhestandsphase, die wachsende Anzahl älterer Menschen, die in der Regel gute Ausgangssituation Älterer im Hinblick auf Gesundheit und Finanzen und die zunehmende Belastung der sozialen Sicherungssysteme hat die Debatte, ob Ruheständler sich und ihre Ressourcen (wieder) in die Gesellschaft einbringen sollen, angefacht. Dabei geht es nicht nur um die Frage, wie die vorhandenen Kompetenzressourcen Älterer, sondern auch ihre Zeitressourcen genutzt werden können. Denn nach Beendigung des Erwerbslebens haben Rentner und Rentnerinnen objektiv gesehen mindestens 1540 freie Stunden pro Jahr (200 Arbeitstage à 7,7 Stunden) mehr zu ihrer freien Verfügung als sie während ihrer Erwerbstätigkeit hatten. Im Mittelpunkt der Diskussion steht das Einbringen von Tätigkeiten, die Werte für andere Personen schaffen (Künemund 2000). Der gesellschaftliche Nutzen steht dabei oft im Vordergrund, die Zeit der Älteren wird somit zur öffentlichen Ressource und der Aspekt der Produktivität zu einer normativen Frage bei der Gestaltung des Ruhestandes (Bröscher et al. 2000).
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Köller, R. (2007). Zeit im Alter — öffentliche oder persönliche Ressource?. In: Aner, K., Karl, F., Rosenmayr, L. (eds) Die neuen Alten — Retter des Sozialen?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90472-6_7
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