Auszug
Wie die wissenssoziologisch-historische Untersuchung im vorhergehenden Kapitel gezeigt hat, ist die Interpretation von Arbeitslosigkeit als frei- oder unfreiwillig hart umkämpft. In den Modellannahmen der klassischen und neoklassischen Denktraditionen gibt es nur die Unterscheidung zwischen entlohnter Arbeit und „Freizeit“. Unter „Freizeit“ wird all das verstanden, was nicht als entlohnte Arbeit klassifiziert werden kann, unabhängig davon, ob es sich hierbei tatsächlich um „Freizeit“ i.S. von Untätigsein handelt oder, nicht. Auf diese Weise lässt sich Arbeitslosigkeit grundsätzlich als „Freizeit“ darstellen. Den Modellannahmen gemäß ist Arbeitslosigkeit (bzw. „Freizeit“) zudem völlig freiwillig, denn sie wird als Folge von freiwilligen individuellen Entscheidungen der Annahme oder Ablehnung von Beschäftigungsgelegenheiten gedeutet. Die keynesianische Denktradition begreift Arbeitslosigkeit hingegen in erster Linie als Folge von strukturellen Defiziten im Zusammenspiel von Arbeits- und Gütermärkten. Arbeitslosigkeit kann im Rahmen dieses Modells auch unfreiwillig entstehen.
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2007). Arbeitslosigkeit und „Armutsfalle“. In: Arbeit gegen Armut. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90469-6_4
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15222-6
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