Auszug
Es gibt keine Demokratie ohne politische Parteien. Parteien sind unabdingbar für die Verwirklichung eines demokratischen parlamentarischen Regierungssystems. Sie sind wesentliche Faktoren für die Willensbildung der Bürger und erfüllen eine maßgebliche Transformationsfunktion des Willens von den Bürgern zu den Entscheidungsträgern. Der entscheidende Einfluss, der unter der Geltung der Volkssouveränität dem Volk bei der Rechtfertigung und inhaltlichen Bestimmung der Staatsgewalt zukommt, bedarf der Organisation. Folgerichtig benötigt man Organisationen, welche die Willensbildung des Volkes ermöglichen und politisch zur Geltung bringen. Normativ betrachtet ist das Parteiwesen und sein rechtlicher Schutz eine notwendige Spezifizierung der Volkssouveränität und mithin ein zentrales Element der Ausgestaltung des Demokratieprinzips. Dem trägt das Grundgesetz dadurch Rechnung, dass es die Parteien mit einem eigenen Artikel bedenkt. Artikel 21 des Grundgesetzes (GG) anerkennt und schützt die Parteien als wesentliche Faktoren bei der politischen Willensbildung, legt bestimmte Rechte und Pflichten der Parteien fest und regelt den Ausschluss verfassungswidriger Parteien. Das Nähere ist einer bundesgesetzlichen Regelung überlassen (Art. 21 Abs. 3 GG).
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Similar content being viewed by others
Literatur
Hans Herbert von Arnim / Martin Schurig (2004), Die EU-Verordnung über die Parteienfinanzierung, Münster.
Häberle, Peter (1967), Unmittelbare staatliche Parteienfinanzierung unter dem Grundgesetz — BVerfGE 20, 56, in: Juristische Schulung 7(2), S. 64–74.
Hesse, Konrad (1959), Die verfassungsrechtliche Stellung der Parteien im modernen Staat, in: Veröffentlichungen der Vereinigung Deutscher Staatsrechtslehrer 17, S. 11–52.
Klein, Hans H. (2005), „Art. 21“, in: Theodor Maunz/ Günter Dürig (Hg.), Grundgesetz Kommentar. Band III, München, S. 1–248.
Köhler, Jan (2006), Parteien im Wettbewerb. Zu den Wettbewerbschancen nicht-etablierter politischer Parteien im Rechtssystem der Bundesrepublik Deutschland, Baden-Baden.
Kunig, Phillip (2005), „Parteien“, in: Josef Isensee/ Paul Kirchhof (Hg.), Handbuch des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland. Band III: Demokratie — Bundesorgane, Heidelberg, S. 297–356.
Maurer, Hartmut (2005), Staatsrecht I, München.
Meinicke, Jens Peter (2004), Erbschaftssteuer-und Schenkungssteuergesetz. Kommentar, München.
Merten, Heike (2004/2005), Verordnung über die Regelungen für die politischen Parteien auf europäischer Ebene und ihre Finanzierung, in: Mitteilungen des Instituts für Parteienrecht und Parteienforschung (Heft 12), S. 45–48.
Morlok, Martin (2006), „Art. 21“, in: Horst Dreier (Hg.), GG-Kommentar, Band 2, Tübingen, S. 327–403
Morlok, Martin (1996), Der Anspruch auf Zugang zu den politischen Parteien, in: Detlef Merten (Hg.), Der Verwaltungsstaat im Wandel, München, S. 231–271.
Schindler, Alexandra (2006), Die Partei als Unternehmer, Baden-Baden.
Schreiber, Wolfgang (2002), Handbuch des Wahlrechts zum Deutschen Bundestag, 7. Aufl., Köln u.a.
Seifert, Karl-Heinz (1975), Die politischen Parteien im Recht der Bundesrepublik Deutschland, Köln u.a.
Thiel, Markus (2003), Das Verbot verfassungswidriger Parteien (Art. 21 Abs. 2 GG), in: ders. (Hg.), Wehrhafte Demokratie, Tübingen, S. 173–207.
Tsatsos, Dimitris Th./Martin Morlok (1982), Parteienrecht. Eine verfassungsrechtliche Einführung, Heidelberg.
Wietschel, Wiebke (1996), Der Parteibegriff. Zur verfassungsrechtlichen und verfassungspolitischen Funktion des Parteibegriffs unter besonderer Berücksichtigung der Verbotsproblematik, Baden-Baden.
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Merten, H. (2007). Rechtliche Grundlagen der Parteiendemokratie. In: Decker, F., Neu, V. (eds) Handbuch der deutschen Parteien. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90460-3_3
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90460-3_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15189-2
Online ISBN: 978-3-531-90460-3
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)