Auszug
„Verfassung“ und „Konstitutionalisierung“ — diese beiden schillernden Begriffe, die schon innerhalb des Nationalstaats mit einer ganzen Bandbreite unterschiedlicher Vorverständnisse und Bedeutungszuweisungen in Verbindung gebracht werden, wurden in der Debatte um die Entwicklung der Europäischen Union der letzten Jahre geradezu inflationär gebraucht. 1131 Vor dem Hintergrund der Aufarbeitung unterschiedlicher Verfassungsverständnisse im ersten Teil dieser Arbeit konnten in den Debatten, die sich seit den 90er Jahren deutlich intensivierten, zwei große Stränge unterschieden werden. Der Verfassungsbegriff wurde dabei auf unterschiedliche Arten auf die EU angewandt, die jeweils von Relevanz für die in dieser Arbeit behandelte Frage nach dem Einfluss nationaler Verfassungstraditionen auf die Konstitutionalisierungsdiskurse des Konvents waren.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Einen guten Eindruck von der Fülle an Literatur geben Brückner / Held et al. (2004), die in ihrer Auswahlbibliographie gut 580 Titel zum Thema EU-Verfassungsprozess nur für die Jahre 2001–2004 zusammengetragen haben. Siehe auch: Auswahlbibliographien des Deutschen Bundestages: www.bundestag.de.
Ein „constitutional turn“ in den Beschäftigungen der Sozialwissenschaften mit der EU wurde — befördert durch die Erweiterung der EU und die fortdauernde institutionelle Reform-erst für die späten 90er Jahre konstatiert. Vgl. Wiener / Diez (2004b, 245, 246).
Mittlerweile klassisch: Mancini (1991); Weiler (1991).
Isensee (1986); Grimm (1995).
Pernice (2001); Weiler (2003).
Shaw (1999); Walker (2003); Wessels (2003b); Wiener (2003).
Siehe hierzu: Peters (2001).
Auch in der Politikwissenschaft wurde die Debatte nach dem Vertrag von Maastricht in erster Linie über Demokratie und Legitimität geführt, ohne dass die Verfassungsfragen eine besonders herausgehobene Rolle gespielt hätten. Vgl. Jachtenfuchs (1997); Abromeit (1998); Lord (1998); Scharpf (1999); Kohler-Koch (2000b) Siedentop (2000).
Reh / Scholl (2005).
Legro (1996).
Adler (1997).
Giddens (1988); Wendt (1999). Zum sog. „Struktur — Akteur-Problem“, vgl. 3.3.
Schimmelfennig (1999); Wagner (1999); Checkel / Moravcsik (2001); Jachtenfuchs (2002a); Koenig-Archibugi (2004).
Interessant ist dieser Befund auch im Vergleich zu den Thesen des liberalen Intergouvernementalismus, der von einer Präferenzbildung als Ergebnis kontroverser innerstaatlicher Auseinandersetzungen ausgeht. Moravcsik (1997). Die Diskurse des Konvents zeigen, dass diese Auseinandersetzungen entweder schon weitgehend abgeschlossen waren, oder dass in der Tat die Präferenzen auf der Grundlage eines gemeinsamen Ideensystems gebildet werden.
Zur „domestic analogy“ allgemein, vgl. Suganami (1989); Ikenberry (1998); Boeckle / Rittberger et al. (1999).
Haenel, Plenum 15, 07.02.03.
Boeckle / Rittberger et al. (2001).
Ausführlich zum Konzept der Input-und Output-Legitimität der Europäischen Union: Scharpf (1999).
Hajer (1995); Hajer (2003).
Zur Anforderung der Resonanzfähigkeit bei der Schaffung von Institutionen: Durham (1993); Ulbert (1997).
Vgl. zur „Integration durch Verfassung“: Vorländer (2002c).
Vgl. in diesem Sinne auch: Grimm (2005). Auf die Schaffung einer identitätsstiftenden Symbolik jenseits des Primärrechts, verweist: Haltern (2003).
Zu ersten Einschätzungen, vgl. Diedrichs / Wessels (2005). Zum französischen Referendum: Schild (2005).
Zur Einordnung des Konventsentwurf in eine langfristige Perspektive, vgl. Wessels (2003a, 297, 298).
Zur systematischen Auswertung von Presseartikeln, siehe: Maurer (2003b); Esser (2005).
Zu einer Analyse der europäischen Integration aus dieser Perspektive, siehe: Pierson (1996).
Rights and permissions
Copyright information
© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
(2006). Nationale Verfassungstraditionen und der Konvent zur Zukunft Europas. In: Europas symbolische Verfassung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90434-4_8
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90434-4_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15132-8
Online ISBN: 978-3-531-90434-4
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)