Auszug
Wie können diese Hypothesen über den Einfluss nationaler Verfassungstraditionen auf die Arbeit des Konvents nun empirisch überprüft werden? Die Methode der „sozialwissenschaftlichen Diskursanalyse“381 bietet sich zu einer solchen Analyse der Auswirkungen unterschiedlicher Ideensysteme auf den politischen Prozess sowohl aus theoretischen, wie auch aus Gründen an, die direkt mit dem Untersuchungsobjekt des „Europäischen Konvents“ zusammenhängen.
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Literatur
Einen breiten Überblick über die Methode der sozialwissenschaftlichen Diskursanalyse geben die beiden Bände des Handbuchs Keller / Hirseland et al. (2001); Keller / Hirseland et al. (2003).
Siehe zur Einordnung der grundsätzlichen Diskussion über die Bedeutung von Sprache im politischen Prozess: Yee (199693–101); Risse (2000).
Zum sog. „linguistic turn“, siehe: Hajer (1995, 42–45), der unter anderem auf die Arbeit Wittgensteins verweist.
Obwohl es sowohl in der Diskursanalyse wie in der Inhaltsanalyse unterschiedliche Spielarten gibt, die nicht immer klar voneinander zu unterscheiden sind, dient letztere in erster Linie der Rekonstruktion der Bedeutung des Gesagten. Dies kann sowohl auf den Sender (Sprecher), als auch auf den Zuhörer/Leser (Empfänger) bezogen sein. Im Mittelpunkt steht also die Rekonstruktion ideeller und diskursiver Konstrukte weniger deren Wirkung auf politische Entscheidungen. Vgl. zur Nähe der beiden Begriffe z.B.: Gerhards (2003), der Diskursanalyse lediglich als „systematische Inhaltsanalyse“ definiert.
Hajer (1995, 44).
Einen Überblick über die Diskursanalyse in der Tradition Michel Foucaults gibt: Diaz-Bone (2003).
Zu dem Einfluss von institutionellen Strukturen auf den Interaktionsmodus des Konvents, siehe Göler (2005), Hoffmann (2002); Reh / Wessels (2002); Magnette (2003); Closa / Fossum (2004).
Wagner (1999); Jachtenfuchs (2002b); Linder / Rittberger (2003) kommen übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass für einen Großteil verfassungspolitischer Entscheidungen keine exogen gegebenen (ökonomischen) Interessen unterstellt werden können und dass die Erklärung von Präferenzen primär auf der Basis von normativen Ideensystemen zu erfolgen hätte.
Zum Process-Tracing als Methode allgemein: Bennett / George (1997). Diese Methode, die auch für sich in Anspruch nimmt, Kausalzusammenhänge aufdecken zu können, versucht unter Nutzung unterschiedlicher methodischer Instrumente (Dokumentenanalyse, Interviews, quantitative Daten) die Einzelschritte eines politischen Prozesses möglichst exakt nachzuvollziehen. Durch die eklektische Kombination von sehr unterschiedlichen Methoden, die auch als Triangulierung bezeichnet wird Bryman (2001, 274, 447–449), nähert sie sich in qualitativen Studien allerdings sehr der klassischen Methode einer kritischen Interpretation an, da ex ante keine Aussagen darüber getroffen werden, wann welche Methode zu wählen ist, und wie ihre Ergebnisse mit den anderen methodischen Zugängen in Verbindung gesetzt werden müssen.
Miliken (1999).
Früh (2001)definiert z.B. die Inhaltsanalyse als „eine empirische Methode zur systematischen, intersubjektiv nachvollziehbaren Beschreibung inhaltlicher und formaler Merkmale von Mitteilungen, mit dem Ziel einer darauf gestützten interpretativen Inferenz“.
Hobsbawm / T. (1983); Johnson (2001).
Vgl. z.B. Hoffmann (1963); Grimm (1989); Hazareesingh (1994); Goldsworthy (1999), Preuß (1990).
Zu einer ähnlichen Vorgehensweise bei unterschiedlichem Forschungsinteresse, siehe: Schwarze (2000a); Rochere / Pernice (2003). Grundsätzlich zum heuristischen Verfahren: Sellin (1995, 104–107).
Kittel / Rittberger et al. (1995, 62–68).
Landman (2000).
Dyson (1980); Preuß (1994a); Vorländer (1999); Pernice (2001).
Hoffmann (1963); Duverger (1983); Hazareesingh (1994); Duhamel (2000); Knapp / Wright (2001a).
Isensee (1987); Kirchhof (1987); Grimm (1989); Lehmbruch (2002); Boldt (2003).
Greenleaf (2003).
Vgl. Moravcsik (1998).
Preuß (1990); Vorländer (1999).
Zur Diskursanalyse als Frameanalyse, siehe z.B.: Donati (2001); Gerhards (2003, 310–315).
Vgl. Gerhards (2003, 312) in Anlehnung an: Goffman (1974).
Zur Frame-Analyse in Bezug auf europäische Institutionenreform, vgl. Kohler-Koch (2000a)
Donati (2001, 163).
Hajer (2003, 278, 279)
Obwohl von Hajer nicht explizit erwähnt, sieht auch die sog. Ideation-Literatur in der Institutionalitisierung einen zentralen Wirkungsmechanismus von Ideen. Vgl. z.B. Yee (1996).
Viehöver (2003, 243, 244) verweist darauf, dass weder einzelne Texte allein einem Diskurs zugeordnet werden können, noch dass der genaue Umfang des Diskurses selbst präzise abgesteckt werden kann.
Diaz-Bone (2003); Gerhards (2003).
Jung (2001).
Erklärung von Laeken (2000), SN 300/1/01 REV1: 19–26; vgl. auch: Kap. 2.2.2.
Elvert (2005).
Zum potentiellen Einfluss des thematischen Gebiets auf die relative Bedeutung von Erklärungsfaktoren, siehe z.B.: Linder / Rittberger (2003).
Zu einem kurzen Überblick über die Anwendung computerbasierter Analyseprogramme in unterschiedlichen Disziplinien, siehe: Diaz-Bone / Schneider (2003), ausführlicher: Kelle (1995).
Diaz-Bone / Schneider (2003, 457, 458).
Eine detaillierte Einführung in die Arbeit mit MaxQDA und seine theoretische Verankerung in der „Grounded Theory“, gibt das Handbuch: MaxQDA (2004).
Aus diesem Grund werden solche Programme auch „Code-and-Retrieve Programs“ genannt. Diaz-Bone / Schneider (2003, 459).
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(2006). Methodik und Operationalisierung. In: Europas symbolische Verfassung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90434-4_5
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