Auszug
Will man die Bedeutung der Politikwissenschaft für die Politik knapp benennen, so besteht sie darin, das prinzipiell risikoreiche Unternehmen politischen Handelns in kritischer Distanz wie engagierter Analyse zu begleiten. Politische Entscheidungen haben, auch wenn sie unter Zeitdruck gefällt werden und sich scheinbar nur auf die Lösung anstehender Probleme richten, Langzeiteffekte, die Rahmenbedingungen für zukünftiges Handeln abstecken. Obendrein werden die Entscheidungen selbst schon immer unter Bedingungen getroffen, die nicht konsequenzlos ignoriert werden können. Politikwissenschaft stellt in diesem Sinne auch eine Evaluation der Risiken dar, die mit politischem Handeln verbunden sind, die politischen Entscheidungen vorangehen und die aus ihnen erwachsen. Das Risiko ist nicht bloß eine Möglichkeit, mit der politisch Handelnde rechnen müssen, sondern ihr ständiger Begleiter: Politik ist ein Handeln, das sich grundsätzlich unter Bedingungen von Ungewissheit vollzieht und das diese Ungewissheit in ein kalkulierbares Risiko zu überführen sucht.
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Straßenberger, G., Münkler, H. (2007). Was das Fach zusammenhält. In: Buchstein, H., Göhler, G. (eds) Politische Theorie und Politikwissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90419-1_3
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