Auszug
Bevor wir uns der Entwicklung der Haltungen und Bedeutung des Heiligen Stuhls in den internationalen Beziehungen des 20. und 21. Jahrhunderts zuwenden, beenden wir unsere systematische Betrachtung seiner außenpolitischen Grundlagen mit einem Blick auf einige Sonderverhältnisse der vatikanischen Diplomatie. Wie gesehen, impliziert dabei das Selbstverständnis des Heiligen Stuhls mit seinem Anspruch einer universalen Aufgabe in höchster Mission unmittelbar vor allem die Notwendigkeit der klaren Unabhängigkeit gegenüber anderen Akteuren des internationalen Systems. Dies wiederum bedeutet aber, dass seine Möglichkeiten, sich über eine intensive Kooperation hinaus in internationale Organisationen zu integrieren, beschränkt sind. Das gilt trotz seines weltweiten Auftrags der Friedensbewahrung auch für die Vereinten Nationen, welche ja auch ein weltlicher und politischer Zusammenschluss von Staaten sind: „Es würde eine bedauernswerte Grenzverwischung zwischen geistlicher und weltlicher Macht bedeuten, wenn man dem Papste einen Platz in den Körperschaften dieser Gesellschaft anweisen wollte, selbst dann, wenn es nur christliche Staaten auf der Welt gäbe. Als Stellvertreter des Friedensfürsten hat der Papst die Sendung, jedes Mal, wenn es die in der Geschichte der Menschheit immer wieder wechselnden Umstände verlangen, die echten Forderungen der Gerechtigkeit und der christlichen Liebe zu verkünden und die Völker zu warnen vor Ideen und Theorien, die die sittliche Ordnung zersetzen.
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© 2007 VS Verlag fü Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2007). Besondere bi- und multilaterale Beziehungen des Heiligen Stuhls. In: Die Außen- und Friedenspolitik des Heiligen Stuhls. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90412-2_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90412-2_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14998-1
Online ISBN: 978-3-531-90412-2
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