Motive und Praxis der Außenpolitik des Heiligen Stuhls

Auszug

Basis für das Selbstbild der katholischen Kirche und des Heiligen Stuhls ist das christlich-katholische Gottes- und Menschenbild. Die christliche Religion baut danach auf der Offenbarung des liebenden, allmächtigen, dreifaltigen Gottes auf, der dem Menschen vernünftige Erkenntnisfähigkeit und einen freien Willen zur Gestaltung seines Lebens gegeben hat. Dabei kommt dem Menschen durch die Schöpfung und die Erlösungsverheißung (Auferstehung und Sündenvergebung) durch Gott (Ziff. 358–362 KKK) eine unabänderliche und stets zu respektierende Würde zu, die in der modernen Vorstellung der Menschenrechte ihren Niederschlag findet: „Gott ist in sich unendlich vollkommen und glücklich. In einem aus reiner Güte gefassten Ratschluss hat er den Menschen aus freiem Willen erschaffen, damit dieser an seinem glückseligen Leben teilhabe. Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott Vater seinen Sohn als Erlöser und Retter der Menschen, die in Sünde gefallen waren. Er hat sie in seine Kirche gerufen und durch das Wirken des Heiligen Geistes als seine Kinder abgenommen und zu Erben seiner ewigen Glückseligkeit gemacht“ (Ziff. 1 KKK).