Auszug
Das Papsttum und der Heilige Stuhl erfreuen sich gerade in der Bundesrepublik seit dem globalen Medienereignis des Todes und der Beisetzung Johannes Pauls II. und der Wahl Kardinal Josef Ratzingers zum Papst Benedikt XVI. im Frühjahr 2005 ganz offensichtlich einer neuen Aufmerksamkeit, ja Popularität. Unvergessen ist wohl die Schlagzeile der Bild-Zeitung vom 20. April 2005: „Wir sind Papst!“ Die Reisen des neuen Papstes zum Weltjugendtag in Köln 2005 und nach Bayern 2006 haben in großen Teilen der Bevölkerung eine Euphorie hervorgerufen, welche bis dato in Deutschland in Bezug auf die katholische Kirche weitgehend unbekannt war. Bereits zuvor war sein Vorgänger mit seinem Protest gegen die militärischen Interventionen der NATO und der USA im Kosovo 1999 bzw. im Irak 2003 eher unfreiwillig zur Ikone der Friedensbewegung und einer populären wie intellektuellen Ablehnung der US-Außenpolitik unter George W. Bush geworden. Zugleich sieht sich die katholische Kirche jedoch auch massiver Kritik ausgesetzt, etwa was die Haltung des Vatikans zu gesellschaftspolitischen Fragen wie die des Abtreibungsrechts und der Schwangerenberatung angeht. Schließlich zeigt sich die ambivalente Faszinationswirkung der katholischen Kirche in der Auseinandersetzung um die Verfilmung des Romans „The Da Vinci-Code“, in dem die Kirche und der Heilige Stuhl als von okkulten Geheimbünden wie dem Opus Dei unterwandert und Zentrum einer politischen Weltverschwörung dargestellt werden (SZ, 2.5.2006: 16, 13.5.2006: 13).
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(2007). Einführung. In: Die Außen- und Friedenspolitik des Heiligen Stuhls. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90412-2_1
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