Auszug
Seit sich in unserer Gesellschaft das Zusammenleben der Generationen reduziert hat und Lebenslauf und „Lebenssinn“ den Menschen immer weniger „vorgegeben“ sind, haben Jugendliche die Chance - oder stehen unter dem Druck -, ihre Sinnzusammenhänge selbst zu wählen oder aus dem uferlosen Angebot der Massenmedien auszuwählen und in symbolischen Handlungen zu reproduzieren. Auch wenn sie aus der Familie bestimmte Vorstellungen von sich selbst mitbringen und besondere Begabungen bei sich erkannt haben, brauchen sie doch die Anerkennung durch andere, insbesondere durch Altersgleiche, mit denen sie sich in Cliquen und Gruppen treffen. Diese Cliquen nehmen ihren Anfang häufig in Zufällen, Stimmungen oder ästhetischen Vorlieben. Mitunter „stolpern“ Jugendliche in solche Zusammenschlüsse hinein, probieren aus, passen sich Gruppenerwartungen an, wollen einfach nur irgendwo dazugehören. Jugendliche mit konfliktreichen Familienbeziehungen, mit Erfahrungen des Versagens in der Schule, des Ausschlusses auf dem Arbeitsmarkt oder ganz generell der empfundenen Bedeutungslosigkeit können diese Gruppen nutzen, um ihre Probleme zu bearbeiten. Im Unterschied zu anderen „Quellen“ positiver Geltung (z.B. dem Status in Verwandtschaft, Schule und Beruf) können Jugendliche Anerkennung und Respekt über eine Gruppe relativ einfach - und weitgehend unabhängig von den Erwachsenen - einwerben.
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2007). Zum Stand der Forschung. In: Heitmeyer, W. (eds) Wir und die anderen: Gruppenauseinander setzungen Jugendlicher in Ost und West. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90405-4_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90405-4_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14696-6
Online ISBN: 978-3-531-90405-4
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