Auszug
„Moderne ist die Unmöglichkeit, an Ort und Stelle auszuharren. Modern sein bedeutet in Bewegung sein“ (Bauman 1994: 241). Zu diesem Befund kam Zygmunt Bauman, mal Beobachter, mal Analytiker und oft auch Mahner, Ende des letzten Jahrtausends. Bauman vertrat damals die Ansicht, der Mensch der Moderne habe zwar nicht ohne sein Zutun, aber ohne Absicht seine Heimstatt verloren — einmal in Bewegung versetzt, ist er dazu verdammt, wie ein Nomade ständig auf der Wanderschaft zu sein. „In einer solchen Welt sind alle Bewohner Nomaden“ (ebd.: 237). Ständig müssen in neuen Umgebungen neue Zelte aufgeschlagen werden, immer wieder und an jedem Ort aufs Neue muss man sich den Anderen vertraut machen.
Einige der hier vorgetragenen Überlegungen gehen auf Überlegungen aus Reichertz & Fromm 2002 zurück.
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Reichertz, J. (2006). Der Nomade als medial geschulter Darsteller vermeintlicher Aufrichtigkeit?. In: Gebhardt, W., Hitzler, R. (eds) Nomaden, Flaneure, Vagabunden. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90377-4_12
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