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Auszug

Weder die Armuts- noch die Sozialberichterstattung verfügt über eine eigenständige, auf diesen Abschnitt des Sozialplanungsprozesses bezogene Theorie8 oder Konzeption9. Zur Konzeptentwicklung ist es daher zunächst erforderlich, vorhandene Theorien zur Erfassung sozialer Lagen und Armut heranzuziehen, die in ihren Kernaussagen zu einem Theorienmix verdichtet und konkret auf kommunale Berichterstattung anzuwenden sind (Kap. III.8). Die zentralen Kriterien, abgeleitet aus einem interdisziplinären Theorienmix, liefern gleichzeitig die Hintergrundfolie für die darauf folgende Analyse kommunaler Berichte (Kap. IV.).

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Literatur

  1. Simmel nennt die Motive „Triebe und Zwecke“ (Simmel 1993: 4).

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  2. Vgl. Geiger 1962, Geißler 1994 und Geissler 1994.

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  3. Vgl. Dangschat/ Blasius 1994, Schulze 1992, Müller 1992.

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  4. Im Überblick: Burzan 2004: 114–133, Hradil 2001.

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  5. Beim „Haushaltsstil“ handelt es sich um eine haushaltswissenschaftliche Weiterentwicklung des Lebensstilbegriffs nach Hans-Peter Müller (1992), der wiederum von Pierre Bourdieus Lebensstilkonzept beeinflusst ist.

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Literatur

  1. Die 50%-Grenze wird entweder über den Median (z.B. bei Krause 1992) oder über den arithmetischen Mittelwert ermittelt (z.B. Hauser 1995b).

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  2. Bei Verfügen über lediglich 40% des gewichteten NÄE liegt „strenge“ Armut vor, 60% des NÄE wird als Armutsnähe bezeichnet (Alisch/ Dangschat 1998: 22).

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  3. Die Leistungen der Sozialhilfe sollen das Existenzminimum gewährleisten. Die Höhe des so genannten Eckregelsatzes werden verbrauchsbezogen ermittelt und jährlich den steigenden Lebenshaltungskosten angepasst (BMA 2001a: 75, Andreß 1999: 90). Bis 1990 basierte die Regelsatzberechnung auf dem so genannten Warenkorbprinzip, der in Anlehnung an die Preisentwicklung die im Warenkorb enthaltenen Güter und Dienstleistungen (unregelmäßig) fortschrieb. Seither wird das Statistikmodell herangezogen, das sich an den Aufwendungen (Datenbasis ist die EVS) der untersten Einkommensklassen und begrenzten Bedarfsvorgaben orientiert bzw. pauschal an die durchschnittliche Nettolohn-und Gehaltsentwicklung angepasst wird (BMFuS 1994: 131, Hanesch et al. 2000: 133). Seit 1997 erfolgt keine an Lebenshaltungskosten orientierte Anpassung mehr, sondern eine Kopplung an die Entwicklung der Rentenanpassung (Jäger 2003).

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  4. Von der Sozialhilfestatistik ebenfalls nicht erfasst sind Wohnungslose, die ihre Unterstützung tage-oder wochenweise abholen. Erfasst werden ausschließlich Personen ab einer Bezugsdauer von mindestens einem Monat (Geißler 2002: 279).

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  5. Ausnahmen sind z.B. Enders-Dragässer/ Sellach 2002: 21.

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  6. ÖPNV, Lebensmittelladen, Kindergarten, Arzt, Sparkasse/Bank, Apotheke, Postamt (Andreß 1999).

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  7. Originär geht das Konzept der Lebensweltorientierung auf die Phänomenologische Soziologie (Schütz 1971, orig. 1932) zurück und umfasst den gesamten „Sinnhorizont und Handlungsbereich des Individuums“, also neben Räumen auch Dinge und Handlungen (Baisch-Weber 2002: 30). In der fachlichen Diskussion um die Professionalisierung der sozialen Arbeit, speziell der Jugendhilfe, will das Lebensweltkonzept die tatsächlichen Lebensverhältnisse der Jugendlichen zum Ausgangspunkt sozialpädagogischer Interventionen machen und damit die vielfach kritisierte Verkürzung auf institutions-oder problemspezifische Ansätze erweitern (Baisch-Weber 2002: 30).

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  8. Eine Reihe von Stadtsoziologen setzt „disproportionale Verteilung“ mit dem Begriff „Trennung“ gleich. Friedrichs kritisiert das und legt Wert darauf, dass Segregation zunächst die Verteilung in den Blick nimmt (Friedrichs 1977: 218).

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  9. Als empirisch gesichert allerdings gilt, dass es Quartiere gibt, in denen Belastungen und Benachteiligungen kumulieren. „Es handelt sich nicht nur um benachteiligte, sondern auch um benachteiligende Quartiere“ (Becker/ Löhr 2000: 27).

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  10. Als Pioniere lebenslauftheoretischer Armutsforschung gelten Rowntree (1901) und Jahrzehnte später auch Ellwood (1986).

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  11. Weitere viel beachtete Langzeitstudien sind die Untersuchungen über Einkommensarmut des SOEP, sowie die Bielefelder Studie über Sozialhilfeverläufe (Andreß 1994).

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  12. Die Risikogruppen Kinder und ältere Pflegebedürftige stehen für Brüche im Generationenvertrag. Die große Zahl der AusländerInnen im Sozialhilfebezug steht für Ungleichheit und ethnische Spaltungen (Ludwig/ Leisering/ Buhr 1995: 25).

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  13. Vorteil der Eingangskohorte gegenüber Abgangskohorten oder Stichtagskohorten ist die Vermeidung einer Positivauswahl oder Linkszensierung (Abgangskohorte) sowie die Vermeidung einer Überrepräsentanz von LangzeitbezieherInnen bei Stichtagsziehungen (Buhr 1995: 103).

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  14. I. Die Zielstrebigen, II. die Zuversichtlichen, III. die Absteigenden und IV. die Optionslosen (Hagen 2004: 194 ff.)

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  15. Eine soziologische Theorie der Armut — so Barlösius (2001: 69) — habe distanziert und objektiv zu sein, dürfe also nur Konzepte entwickeln, die beobachten und analysieren, nicht aber zu praktischem Handeln aufrufen. Mit der Begründung, dass der soziologischen Armutsforschung aufgrund ihrer großen Nähe zur Sozialpolitik eine Sonderstellung zukomme und ihr die „Forderungen nach politischen Eingriffen immanent“ seien, verwenden Ludwig-Mayerhofer/Barlösius 2001: 35 statt des Begriffs „Armutstheorie“ den Begriff „Interpretationsmodell“.

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  16. Die Chronologie der Diskussion habe ich in Anlehnung an Leisering 1993 und 2000 verfasst.

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  17. Funktionssysteme sind nach Luhmann (1986 und 1995b) ungleiche Teilsysteme einer funktional differenzierten Gesellschaft, die exklusiv zentrale Funktionen der Gesellschaft bedienen (z.B. Wissenschaft, Wirtschaft, Recht, Politik).

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  18. Luhmann war bis zu seiner Südamerikareise, auf welcher er mit der extremen Armut der Favelas konfrontiert wurde, ein Verfechter der originär systemtheoretischen Sichtweise von Exklusion und Inklusion. Anschließend stellte er seine eigene Systemtheorie in Frage und hielt Vollexklusionen prinzipiell für möglich. Daraufhin versuchte er, die dichotomische Perspektive in die systemtheoretische zu integrieren, was ihm jedoch (jedenfalls nach Ansicht Kronauers 2000b: 126) nicht schlüssig gelang (vgl. auch Luhmann 1995a und b).

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  19. Kronauer ist im Prinzip systemtheoretischer Anhänger der Exklusions-Inklusions-Debatte, kritisiert jedoch, dass Negativspiralen in diesem System nicht denkbar sind. Basierend auf dieser Erkenntnis entwirft er einen zwar systemtheoretischen Exklusionsbegriff, der jedoch Interdependenzen integriert und damit ihmzufolge empirischen Anforderungen gerecht wird (Kronauer 2000b).

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  20. Nicht im Rahmen der Exklusionsdebatte, sondern im Kontext der Wechselwirkungen zwischen Ortseffekten und Kapital schreibt auch Bourdieu, dass Obdachlose „sozusagen keine gesellschaftliche Existenz“ haben, weil sie keinen physischen Raum im Sinne von „Heim und Herd“ einnehmen (Bourdieu 1993: 160).

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  21. Funktional differenzierte Gesellschaften bilden den derzeitigen Endpunkt einer Typologiefolge struktureller Organisationsformen von Gesellschaft: von segmentären (archaischen) Gesellschaften über stratifizierte (ständisch-feudale) Gesellschaften hin zu funktional differenzierten (modernen) Gesellschaften. Eine funktional differenzierte Gesellschaft setzt sich aus ungleichen Teilsystemen zusammen, die exklusiv zentrale Funktionen der Gesellschaft bedienen (z. B. Wissenschaft, Wirtschaft, Recht, Politik, Religion). Wechselseitige Interventionen zwischen Funktionssystemen sind nicht möglich, weil derartige Operationen Funktionsübernahmen implizieren würden (Luhmann 1995b).

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  22. Exklusionsdimensionen nennt Kronauer „miteinander verschränkte Fluchtpunkte“ (Kronauer 2000b: 211) bzw. „multidimensionale Ausgrenzungserfahrungen“ (Kronauer 2000b: 151) oder auch „Ausgrenzung in einer Dimensionen des gesellschaftlichen Lebens“ (Kronauer 1997: 39).

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  23. Sozialhilfebezug hält Kronauer als alleinigen Indikator nicht trennscharf genug (Kronauer 1997: 40).

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  24. Unterschieden werden Primär-und Sekundärindikatoren. Zu den Indikatoren im Einzelnen siehe Hanesch/ Jung 2003.

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  25. In Deutschland wird die Indikatorenfrage im Zusammenhang mit der Ablösung des Europäischen Haushaltspanels durch EU-SILC (Survey of Income and Living Conditions) gesehen. Diskutiert werden quantitative Indikatoren, die mit vertretbarem Aufwand bei einer Mindeststichprobe von 12.000 erhoben werden können. Das deutsche Teilprojekt zur Indikatorenentwicklung aus der Betroffenenperspektive koordinierte das Diakonische Werk der EKD unter Beteiligung zahlreicher Bundesarbeitsgemeinschaften und diakonischer Fachverbände (Hanesch/ Jung 2003).

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  26. Betroffene (ExpertInnen und ihre „Innensicht“) sind KlientInnen der öffentlichen oder freien Wohlfahrtspflege oder Mitglieder aus Selbsthilfeinitiativen, die über das Diakonische Werk oder Arbeitskreismitglieder rekrutiert werden konnten. Durch Befragung beteiligter Fachkräfte (ExpertInnen des unmittelbaren Nahraums und ihre „Außensicht“) wurden die Einschätzungen der Betroffenen ergänzt (Hanesch/ Jung 2003: 7).

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  27. Die Frage im Wortlaut: „Wie wichtig ist eine Unterversorgung in den verschiedenen Lebensbereichen dafür, ob jemand in der Gesellschaft ausgegrenzt wird? Wie wichtig sind diese Bereiche für Ihre gegenwärtige Lebenssituation?“ (Hanesch/ Jung 2003: 11).

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  28. Pauvreté, emploi, education/formation, santé, logement/habitat (eapn 2001).

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  29. Eine spezielle Analyse geschlechtsspezifischer Erfassungsmerkmale und Gender-Orientierung in den Berichtsansätzen nehme ich nicht vor, sondern verweise auf Feuerbachs Dissertation über „Geschlechterdemokratische Beteiligung im Rahmen kommunaler Sozialplanung“. Feuerbach hat hierin Kinder-und Jugendhilfepläne sowie Altenhilfepläne hinsichtlich ihrer Aussagen zur Kategorie Geschlecht untersucht (Feuerbach 2003).

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  30. Es ist davon auszugehen, dass „Konzepte und Methoden von Berichtssystemen... nie allein auf eine rein innerwissenschaftlich begründete Wahl zwischen verschiedenen methodischen Alternativen zurück[gehen]“ (Bartelheimer 2001: 39, Hervorhebung nicht im Original), aber auch auf wissenschaftlichen Konzepten basieren, mindestens aber Ziele verfolgen.

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(2006). Armut und Soziales — worüber zu berichten ist. In: Konzepte und Methoden von Sozialberichterstattung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90372-9_3

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